Der Klimawandel ist eine Tat­sache. Einen Ausweg aus der drohenden Katastrophe verheisst die «Green Economy». Die Technik soll die Wirtschaft nachhaltig und sozial machen. Doch die grüne Wirtschaft ist nichts anderes als ein grün verbrämter Kapitalismus, der genauso auf Wachstum ausgelegt und dessen Rohstoffhunger riesig ist, meint die deutsche Journalistin Kathrin Hartmann. Sie reiste nach Indonesien, wo für nachhaltiges Palmöl, das in Biodiesel und Fertigprodukten steckt, Regenwälder gerodet und Menschen vertrieben werden. Die Abholzung setzt gewaltige Mengen an Kohlenstoff frei, der in den Torfböden der Regenwälder gespeichert ist. 

Aufrüttelnd sind auch die Recherchen der Autorin in Bangladesch: Für Aquakulturen mit Garnelen müssen fruchtbare Reisfelder weichen. Das bremst zwar die Überfischung der Küstengewässer, führt aber zu Hunger und Armut bei der Bevölkerung. 

Hartmann schreibt sehr engagiert, und durch ihre Besuche vor Ort wirken ihre Argumente glaubwürdig. Ihr Rezept gegen den Klimawandel ist ein unbequemes: weg vom Kapitalismus hin zu Einschränkung von Produk­tion und Konsum.

Kathrin Hartmann: «Aus kontrolliertem Raubbau», Blessing, ca. Fr. 25.–