Rund 750 000 Tonnen alter Asphalt fallen jährlich in der Schweiz an. Das sind 30 000 Lastwagenladungen. Der Asphalt enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Die Konzentration ist mit über 20 000 mg/kg so hoch, dass der Alt-Asphalt laut Bundesamt für Gesundheit umweltschädlich und krebserregend ist. 

Vor einem Jahr entschied der Bundesrat, dass Alt-Asphalt ab 2026 rezykliert werden muss. Das ist aber bereits heute möglich. In den Niederlanden erhitzen spezialisierte Unternehmen den Asphalt so stark, dass das PAK eliminiert wird. Zurück bleiben Sand und Kies. Aus der Schweiz finden zurzeit nur 5 Prozent Alt-Asphalt den Weg in die Wiederverwertung in Holland. Am Geld liegt es nicht. Laut Martin Moser vom Amt für Umwelt des Kantons Solothurn kosten Transport und Recycling nicht mehr als die Lagerung auf Schweizer Spezialdeponien – rund 80 Franken pro Tonne.

Ein Grossteil des Materials stammt von Autobahnen. Die Bauunternehmen Implenia, Strabag und Frutiger rezyklieren nicht. Die Mengen seien zu klein für die Wiederverwertung, sagt Matthias Vogel, Leiter Strassenbau bei Frutiger. In den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Bern, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau und Zug kommt Alt-Asphalt auf die Deponie. Anders machen es Basel-Stadt, Baselland, Solothurn, Zürich und der Aargau. Dominic Utinger von der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion: «Wir verwerten, was verwertbar ist – den hochbelasteten Asphalt in Holland. Deponieren ist bei uns nicht zulässig.» Wiederverwerten sei günstiger als Deponieren. Solothurn betont, der Schiffstransport zum Recycling sei «ökologisch und ökonomisch vertretbar». 

Martin Hugener von der Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa ergänzt: «Die Mineralstoffe, die nach der thermischen Behandlung zurückbleiben, können ohne Probleme auf den Baustellen wiederverwertet werden.»