Gefährliche Kindervelo-Lenker
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saldo 8/2002
24.04.2002
Kinderärzte warnen: Fahrradlenker können bei scheinbar harmlosen Unfällen schlimme Verletzungen verursachen. Fällt der kleine Fahrer beim Sturz vornüber, kann sich der Griff des Lenkers in den Bauch des Kindes bohren. Dabei sind Verletzungen der Bauchspeicheldrüse und des Darmes möglich. Teddy Slongo, leitender Arzt und Leiter der Notfallaufnahme am Kinderspital Bern: «Wir haben wöchentlich mit solchen Unfällen zu tun.» Das Perfide daran: Die Beschwerden treten nicht sofort auf. Slong...
Kinderärzte warnen: Fahrradlenker können bei scheinbar harmlosen Unfällen schlimme Verletzungen verursachen. Fällt der kleine Fahrer beim Sturz vornüber, kann sich der Griff des Lenkers in den Bauch des Kindes bohren. Dabei sind Verletzungen der Bauchspeicheldrüse und des Darmes möglich. Teddy Slongo, leitender Arzt und Leiter der Notfallaufnahme am Kinderspital Bern: «Wir haben wöchentlich mit solchen Unfällen zu tun.» Das Perfide daran: Die Beschwerden treten nicht sofort auf. Slongo: «Wir müssen die Kinder fast immer zur Beobachtung stationär aufnehmen. Schwer wiegende Verletzungen der Bauchspeicheldrüse und eine Perforation des Darmes sind nicht immer sofort erkennbar, sondern führen erst über Stunden oder gar Tage zu schweren Problemen.»
Keine Lappalie also, aber in der Schweiz kaum bekannt. Beatrice Ruckstuhl, Pressesprecherin der Beratungsstelle für Unfallverhütung: «Wir haben keine Kenntnis von dieser Gefahr.» Der Kinderchirurg Stefan Altermatt rät: «Beim Kauf eines Kindervelos sollte man auf einen grossen Lenkerdurchmesser oder eine Knautschzone beim Griffende achten. Damit wird der Druck beim Aufschlag besser verteilt.»
Der deutsche Kindervelo-Hersteller Phuky hat Knautschgriffe auf allen Rädern montiert. saldo erkundigte sich bei Schweizer Händlern und Herstellern. Für die meisten war das Problem neu. Nur wenige zeigen Interesse, ein sichereres Griffende anzubringen. Der Grund: Kindervelos sind ein schlechtes Geschäft.
sb