Viele Leute, die in den nächsten Jahren pensio­niert werden oder bereits eine Rente erhalten, haben Geld gespart. Sind Kinder da, hegen sie gewöhnlich den Wunsch, nicht alles selbst aufzubrauchen. Doch zumindest einen Teil des Ersparten wollen, ja müssen die meisten im Alter selbst «verzehren». Und sie stellen sich die Frage, wie lange das Geld reichen muss.

In der Regel ist die Anzahl der verbleibenden Lebensjahre offen. Wer vorsichtig plant, legt deshalb seinen Berechnungen nicht die statistisch zu erwartende durch­schnittliche Lebenserwartung zugrunde. Denn der Durch­schnitt der Lebenserwartung sagt nichts über das einzelne Leben aus. Jeder vierte Mann, der das offizielle Pensio­nie­rungs­alter von 65 Jahren erreicht, wird den 90. Geburts­tag erleben. Bei den Frauen sind es sogar vier von zehn.

Ein bestimmter Teil der Bevölkerung lebt sehr lange. Eine im letzten Jahr veröffentlichte Studie der Universität Genf kam zum Schluss, dass in der Schweiz 65-jährige Männer und Frauen mit höherer Bildung zwei bis drei Lebensjahre mehr vor sich haben als Ungelernte. Auch ein höheres Einkommen lässt ein überdurchschnittlich langes Leben erwarten, wie Untersuchungen im In- und Ausland nachgewiesen haben.

Deshalb gilt: Lehrer und andere Staatsangestellte, Akademiker, Freiberufler, Fachleute, Gutsituierte ganz allgemein und besonders die Frauen können mit einem langen Leben rechnen. Darum ist für sie der Vorbezug der AHV nicht attraktiv (siehe saldo 1/13). Die damit verbundene Kürzung der AHV-Rente bekommen sie überdurchschnittlich lange zu spüren. Ihre hohe Lebenserwartung spricht auch gegen einen Bezug von Pensions­kassen­kapital. Vom Umstand, dass solche Renten lebenslang fliessen, profitieren sie mehr als schlechter ausgebildete Bevölkerungsschichten mit tiefem Einkommen.