Ein Eisbär treibt einsam auf einer Eisscholle im Meer. Die nächsten Eisberge sind weit weg. Das Bild im Film steht symbolhaft für die Klimaerwärmung, die den Lebensraum vieler Tiere und Menschen zerstört. Die österreichische Dokumentation «Macht Energie» geht der Frage nach, welche Auswirkungen der Energiehunger auf die Erde hat. Dabei geht es meist ums Geld: Der Erdölkonzern Exxon Mobil machte 2012 rund 42 Milliarden Franken Gewinn, sechsmal mehr, als laut Uno nötig wäre, um das globale Hungerproblem zu lösen. 

Der Filme­macher Hubert Canaval besucht Problemzonen der Energieproduktion. In Kanada sorgt die Ölsandgewinnung für giftiges Abwasser. Auch die Schiefergasbohrungen, sogenanntes Fracking, vergiften das Grundwasser. Eine betroffene Hausbesitzerin kann Wasser von ihrem Grundstück sogar mit einem Feuerzeug anzünden.  

AKWs sind für die interviewten Experten keine Lösung: Würde man bis 2030 die Zahl aller AKWs der Welt verdoppeln, könnte man nur 6 Prozent der Treibhausgase reduzieren – im Verhältnis zum Strahlungsrisiko eine vernachlässigbare Menge. Selbst Wasserkraft hat ihre Schattenseiten. Bei der Verrottung von Wäldern in Stauseen gelangen riesige Mengen an Methan in die Atmosphäre – insgesamt ein Viertel der menschenverursachten Methanemissionen. 

Der informative Film betreibt jedoch keine Schwarzmalerei. Eine Lösung wäre für Hubert Canaval eine dezentrale Erzeugung. Wie auf dem Bauernhof in Niederösterreich, der mit Solarstrom und Pflanzenöl alle benötigte Energie selbst herstellt. Oder in der Stadt ­Murau, die mit Kleinwasserkraftwerken und Biomasse bald energieautark sein will.  

Macht Energie. Ein Film von Hubert Canaval. Österreich 2014, 91 min. Universum Film.