Sie kamen in die Schweiz, um später, nach der Rückkehr in ihre Heimat, ein besseres Leben zu geniessen. Doch dann kamen die Kinder. Der Film «Eigentlich wollten wir zurückkehren» zeigt die Situation dreier Paare, die in die Schweiz einwanderten und sich nun im Alter fragen, ob sie zurückgehen sollen. Ein Drittel der Ausländer kehrt laut dem Film nach der Pensionierung in ihre Heimat zurück. Ein Drittel bleibt in der Schweiz, ein Drittel pendelt. Der aus der Türkei stammende Schweizer Autor und Filmemacher Yusuf Yes¸ilöz zeigt in seiner Dokumentation die Zerrissenheit der Hiergebliebenen.
So leben Zujdi und Schehrazad aus Mazedonien ein abgeschiedenes Leben in der Schweiz. Den Kontakt mit Arbeitskollegen hat Zujdi seit seiner Pensionierung verloren. In seiner Heimat hätte er ein grosses Haus, hier nur eine kleine Wohnung. Doch das Paar bleibt, weil die Kinder sich hier daheim fühlen und bleiben. Trost findet Zujdi in der Moschee.
Ali und Nuryie kamen vor 38 Jahren aus der Türkei in die Schweiz. Ihre fünf Kinder und neun Enkel sind hier sesshaft. Ali zieht es heim, doch die Familie und das Alter hindern ihn an einer Rückkehr.
Salman und Ayse fühlen sich hier daheim, sind jedoch weit entfernt von den Geschwistern in der Türkei. In ein Altersheim will Salman nicht, weil sich in seiner Kultur die Kinder um die Eltern kümmern sollten.
Der Film porträtiert unaufdringlich die Situation der drei Paare. Sie stehen beispielhaft für die Einwanderer, die nirgends mehr daheim sein können. Jedes von ihnen versucht auf andere Weise, mit der Situation klarzukommen.
Der Film ist erhältlich unter www.artfilm.ch.
TV-Tipps
Afghanische Frauen in Haft
Schauplatz des Films ist ein Gefängnis im afghanischen Takhar. Hier verbüssen 40 Frauen gleich neben dem Gefängnis für 500 Männer ihre Haftstrafen – die meisten von ihnen, weil sie ihre Ehemänner verlassen haben oder sich gegen eine Zwangsheirat wehrten.
«Keine Burkas hinter Gittern», SRF 1, Mi, 17.4., 22.55 Uhr
Unbezahlte Arbeit
Viele Dienstleister haben grosse Teile ihrer Arbeitsprozesse den Kunden aufgebürdet. Die Dokumentation zeigt am Beispiel Grossverteiler, wie der Kunde in alltäglichen Situationen unentgeltlich arbeitet.
«Kundenarbeit», 3 Sat, Do, 18.4., 20.15 Uhr
Die Sprache der Zahlen
Mit Statistiken kann man Menschen in die Irre führen. Das Wissenschaftsmagazin «Odysso» entschlüsselt die Sprache der Zahlen, zeigt, wo sie uns nützen und wann Statistik kein Ersatz für die Urteilskraft und praktische Vernunft ist.
«Wie man mit Zahlen lügt», SWR, Do, 18.4., 22.00 Uhr
Über die Anfänge einer Währung
Die Dokumentation schildert die Fehlentscheidungen in der Frühphase des Euro und rekonstruiert, wie sich Europas Politiker gegenseitig täuschten. Die Krise des Euro ist eine Geschichte von Betrug und Selbstbetrug.
«Der grosse Euro-Schwindel», 3 Sat, Fr, 19.4., 20.15 Uhr
Die Natur erobert die Stadt zurück
Weltweit wohnen mehr Menschen in urbanen Ballungsräumen als auf dem Land. Zugleich gab es noch nie so viele Tiere und Pflanzen im Naturraum Stadt. Die Dokumentation zeigt anhand von New York, wie die Natur zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt wird.
«Naturopolis: New York, die grüne Revolution», Arte, So, 21.4., 20.15 Uhr
100 % Recycling: Utopie oder Chance?
Europäer produzieren im Schnitt fast 500 Kilogramm Abfall im Jahr. Karton, Plastik, Metall – was belastet die Umwelt tatsächlich und was hilft ihr? Das Magazin «X:enius» geht der Frage nach, ob eine Welt ohne Abfall möglich sein könnte.
«Geht’s auch ohne Müll?», Arte, Di, 23.4., 16.10 Uhr