Am 24. November stimmen die Schweizer über die Initiative 1:12 ab. Sie fordert, dass die höchsten Saläre in einem Betrieb nicht mehr als 12 Mal höher sein dürfen als der niedrigste Lohn. Das würde beim Geschäftsleiter der Swisscom zu einer deutlichen Einkommenseinbusse führen. Denn Schloter verdiente letztes Jahr 1,831 Millionen Franken (saldo 6/13). Das ist 35 Mal so viel wie eine Swisscom-Verkäuferin. Jetzt droht Schloter in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag»: Bei der Swisscom würden 5000 Löhne sinken, wenn die Stimmbürger die Initiative annehmen würden. Denn wenn die obersten Kader weniger verdienen, müssten auch die tieferen Löhne gekürzt werden. Das Lohnsystem sei nach seiner Auffassung nur dann gerecht, wenn zwischen den Hierarchiestufen eine Lohndifferenz von 15 bis 20 Prozent beibehalten werde.

Diese Haltung kommt auf der Strasse nicht gut an. Eine saldo-Umfrage bei Passanten ergab: Die meisten schütteln den Kopf über diese Auffassung. «Das ist reine Erpressung», kommentiert eine 47-jährige Frau aus Zug.


«So viel kann niemand arbeiten, dass er diese Summe wert wäre»

Auch die Höhe des heutigen Salärs von Schloter stösst auf Unverständnis: «Ich finde es enttäuschend, dass sich gewisse Chefs solche Löhne zugestehen», sagt Anna Meier aus Wetzikon ZH. Und Ursula Brügger (63) aus Zürich findet: «So viel kann gar niemand arbeiten, dass er diese Summe wert wäre.»

Die Inititiative «Pro Service public» fordert unter anderem, dass die Löhne der Angestellten von Bundesbetrieben nicht höher sein dürfen als das Salär eines Bundesrats – aktuell 475 000 Franken.   


«Die hohen Löhne müssen runter, nicht die tiefen. Wenn die Swisscom beginnt, auch tiefere Löhne zu senken, könnte ich mir vorstellen, mein Abo zu kündigen.»

Ursula Hartmann, 77, Rentnerin, Stäfa ZH


«Die Löhne sollten nicht so verschieden sein. Auch Leute mit tiefem Einkommen arbeiten viel und haben oft zu wenig Geld.»

Nina Scarpat, 34, Managerin, Zollikerberg ZH


«Mit dem niedrigsten Gehalt muss man anständig leben können. Ich bin daher dafür, dass man die unteren Löhne anhebt.»

Karl-Jürg Skrodzki, 58, Bibliothekar, Lohma bei Köln D


«Ich bin gegen die 1:12-Initiative. Lohnexzesse finde ich aber auch nicht gut und Tiefstlöhne sollten steigen. Der Stress ist bei tiefen Löhnen sehr gross.»

Jürg Zollinger, 55, Selbständiger, Zürich


«Man sollte obere Löhne kürzen und untere anheben. Ich finde ein Salär von 1,8 Millionen aber gerechtfertigt. Das Kader hat viel Verantwortung und engagiert sich.»

Cornelia Masciadri, 59, KMU-Chefin, Hunzenschwil AG


«Hohe Löhne sind gerechtfertigt, wenn ein Chef viel Verantwortung trägt. Die Initiative finde ich nicht gut, sie ist ein sozialistischer Eingriff in unser kapitalistisches System.»

David Quirici, 22, Wirtschafts­student, Egg ZH