Wer Mühe hat, abends einzuschlafen oder morgens aufzustehen, kann spezielle Apps ausprobieren. Sie sollen zum Beispiel mit sanften Geräuschen oder Musik das Einschlafen erleichtern. Weckerapps können beim Aufwachen helfen, wenn kein anderer Wecker zur Verfügung steht. Benutzer müssen aber wissen: App-Hersteller können so erfahren, wann man ins Bett geht, wie lange man schläft und wann man aufsteht. Daraus lässt sich zum Beispiel ableiten, ob man regelmässig arbeitet und wann man in den Ferien weilt.
Aufpassen sollte man auch wegen der Handystrahlung: Liegt das Telefon die ganze Nacht neben dem Kopfkissen, sollte man den Flugmodus einschalten. Dies unterbricht die Telefon- und WLAN-Verbindungen, die für den Betrieb der meisten Apps nicht benötigt werden. Im Flugmodus wird die schädliche Handystrahlung gestoppt. Der Akku produziert allerdings noch etwas Elektrosmog.
Braucht die App eine WLAN-Verbindung, sollte man das Handy möglichst weit weg vom Bett hinlegen, um die Strahlung am Kopf zu reduzieren.
Wer sich mit dem Handy wecken lassen will, sollte vor dem Zubettgehen einen Blick auf den Akku werfen. Ohne ausreichende Ladung bis am nächsten Morgen kann man sich auf den Handywecker nicht verlassen.
Einschlafapps: Beruhigende Geräuschkulissen
Beruhigende Geräusche können nächtliche Gedankenspiralen unterbrechen. Dafür eignet sich zum Beispiel White Noise Lite (gratis, für Android und iPhone). Bei dieser App wählt man unter zahlreichen Geräuschkulissen wie Wellen, Wind, Regen, ein knisterndes Kaminfeuer oder eine schnurrende Katze. Wer will, kann mehrere Geräusche kombinieren. Mit einem Timer lässt sich einstellen, wie lange die Geräusche zu hören sein sollen.
Eigene Musikdateien auf dem Handy nutzen
Man kann auch Musik zum Einschlafen verwenden, die auf dem Handy gespeichert ist. Das Problem: Schläft man ein, läuft die Musik die ganze Nacht. Praktisch ist auch hier ein Timer, der die Wiedergabe nach einer Weile stoppt. Für Android-Handys eignet sich die kostenlose App Sleep Timer. In den Einstellungen lässt sich eine Musikapp auf dem Handy auswählen, die man verwenden will.
Beim iPhone braucht es für diese Funktion keine spezielle App: einfach die installierte Uhr öffnen und unten den Timer auswählen. Auf «Timer Ende» drücken, in der Liste ganz unten «Wiedergabe stoppen» wählen und auf «Einstellen» drücken. Zuletzt wählt man eine Zeitdauer. Zur gewählten Zeit stoppt die Wiedergabe auf allen Musik- oder Podcastapps, die gerade im Einsatz sind.
Weckerapps: Aufwachen mit Licht und Musik
Einige Weckerapps können mehr als klingeln wie ein herkömmlicher Nachttischwecker. Wer zum Beispiel morgens trotz Wecker kaum aus den Federn kommt, kann die App Alarmy ausprobieren (kostenlos, für Android und iPhone). Sie stellt ihren Alarm morgens erst dann ab, wenn man eine bestimmte Aufgabe gelöst hat. Diese wählt man am Vorabend aus. So muss man zum Beispiel das Handy schütteln, eine Rechenaufgabe lösen oder eine bestimmte Anzahl Schritte gehen. Die Apphersteller wollen Kunden eine kostenpflichtige Version für Fr. 5.50 pro Monat andrehen. Doch das ist unnötig. Die kostenlose Version genügt.
Glimmer (kostenlos, für Android) verspricht ein besonders sanftes Wecken: Schon 30 Minuten vor der Weckzeit schaltet sie den Bildschirm des Handys auf niedrigster Stufe ein und schraubt danach die Helligkeit allmählich hoch. Zudem kann sie Vogelgezwitscher und andere Geräusche abspielen. Ist man eine Minute nach der Weckzeit nicht wach, folgt ein lauter Ton.
Mit Bedr Radiowecker (kostenlos, für Android und iPhone) kann man sich von seinem Lieblingsradiosender wecken lassen. Darunter sind auch viele Internetstationen, die auf normalen Radioweckern fehlen. Einfach Zeit und Sender einstellen und auf «fertig» klicken. Die App will persönliche Daten der Benutzer analysieren. Das kann man aber unter «Informationen» - «Weitere Einstellungen» deaktivieren. Im Test fand die App einige Radiosender nicht. Bei der grossen Anzahl an Internetsendern spielt das jedoch keine grosse Rolle.
Datenschnüffler meiden
Einige Weckerapps zeichnen heimlich Daten auf, die für die Benutzung der App gar nicht nötig wären. So sucht etwa die Weckerapp Timely für Android-Smartphones Zugang zum Adressbuch. In solchen Fällen von versteckter Datensammlerei gilt: Hände weg.
Je nach Weckart müssen Apps auf gewisse Handyfunktionen einzugreifen. So braucht Alarmy Zugang zu Standortdaten, um zu wissen, ob man aufstand und einige Schritte machte. Bedr Radiowecker braucht Zugang zum WLAN, um Internetradio abzuspielen.
Bei Android-Apps kann man schon vor dem Herunterladen prüfen, welche Berechtigungen verlangt werden: in «Google Play» bei der App unter «Berechtigungen» auf «Details ansehen» klicken.
Im App Store fehlt diese Information. Beim ersten Gebrauch der App fragt das iPhone aber nach, ob die App Zugang zu bestimmten Handyfunktionen haben darf. Das kann man – wie bei Android-Handys – ablehnen.