«Der Homo consumens hat den Homo sapiens abgelöst.» Das schrieb der Sachbuchautor und Psychologe Wolfang Schmidbauer vor 40 Jahren. Es ist auch die Hauptaussage in seinem aktuellen Buch. Zudem zeige sich heute, dass der Homo consumens nicht nur oft unwissend, sondern schlicht dumm sei – auch weil er keine kritischen Fragen stelle. «Solange ­Autos, Handys und Tablets ­immer besser werden, sind wir davon abgelenkt, darüber nachzudenken, ob sie nicht prinzipiell unbekömmlich für den Menschen sind.»

Schmidbauers Konsumkritik ist radikal. Wer Dinge wie Geschirrspüler, Kugelschreiber oder den Reissverschluss in Frage stellt und stattdessen den Abwasch von Hand, den Bleistift und Knöpfe lobt, macht sich  als Fortschrittsverweigerer angreifbar. Der Autor ist sich dieser Gefahr bewusst, stellt sie auch nicht in Abrede. Sein Buch sei aber nicht in erster Linie eine Abrechnung mit der Konsumwelt, sondern eine «Anregung zur Kreativität», «dumme Dinge» zu hinterfragen und  neue Lösungen zu entwickeln. Eine spannende Lektüre für Querdenker.   

Wolfgang Schmidbauer, «Enzyklopädie der dummen Dinge», Oekom, Fr. 27.–