Die US-Autorin Eula Biss quält nach der Geburt ihres Sohnes die Frage, ob sie ihn impfen ­lassen soll. Sie liest Studien, befragt Experten, geht Zweifeln auf den Grund. Ihre Erkenntnisse bündelt sie in ­diesem beeindruckend ehr­lichen, klugen und glänzend geschriebenen Essay. Die Autorin entzaubert Vorurteile: Es gebe keine ­Belege, dass Impfungen Autismus begünstigen oder heikle Inhaltsstoffe krank machen. Heutige Impfungen enthalten nur Bruchteile früherer Wirkstoffmengen. Biss plädiert überzeugend fürs Impfen – gerade auch weil sie ihre eigenen Zweifel ernst nimmt.

Zentral ist für sie der Begriff der Herdenimmunität. Wenn genügend Menschen geimpft sind, fällt es Viren schwer, von Mensch zu Mensch zu springen. Das schützt auch Nicht-Geimpfte – inklusive Senioren und Kranke, die sich nicht impfen lassen können. Sich impfen zu ­lassen, ist für die Autorin stets auch ein Dienst an den ­anderen: «Wir alle sind Umwelt füreinander.»  

Eula Biss, «Immun. Über das Impfen – von Zweifel, Angst und Verantwortung», Hanser, 240 Seiten, ca. Fr. 27.–