Die Agrarjournalistin Eveline Dudda und der Biogemüsebaudozent Klaus Laitenberger warnen in ihrem Buch «Spriessbürger» Hobbygärtner vor Anfängerfehlern wie zu früher Aussaat. Daneben erzählt das Autorenduo auch spannende Anekdoten, zum Beispiel, wie vor Jahrhunderten holländische Züchter den einst gelben, roten oder lilafarbenen Rüebli erst ihre orange Farbe verliehen – zu Ehren des Oranierkönigs Wilhelm. 

«Glaube keinem Packungsaufdruck»

Neben knackigen Formulierungen und unterhaltsamer Schreibe bieten die beiden Autoren handfeste Lösungen für Probleme: Um den idealen Aussaatzeitpunkt zu bestimmen, darf man einem Verpackungsaufdruck wie «Aussaat im März» nicht glauben. Denn März ist für einen Davoser Gärtner zu früh und eine Basler Balkonbesitzerin zu spät. Mit März meinen die Saatguthersteller lediglich eine Bodentemperatur von 5 bis 6 Grad. 

Die Fausregel lautet deshalb: Erst wenn der Hobbygärtner eine bestimmte Pflanze blühen sieht, sät er an. Steht auf der Verpackung März, wartet er, bis Huflattich, Gänseblümchen oder Veilchen zu blühen beginnen. Zusammengefasst wird das Konzept in einem einfachen Saatkalender-Umrechner, der die «Monatszeigerpflanzen» abbildet. 

Informationen dazu findet der Leser im farbigen Gemüseplaner, der dem Buch beiliegt und auch zu Erntezeitpunkt oder Pflanzabständen Auskunft gibt. Ebenso konkret sind die unzähligen weiteren Tipps: Frühmorgens geerntete Salatköpfe halten am längsten. Gegen Unkraut helfen Fruchtfolgen wie Blumenkohl, Lauch, Kartoffeln, ­Rüebli. Rucola wächst im Winter auch auf dem Fenstersims, oder Backpulver macht dem Mehltau das Leben schwer. Im Register lassen sich Informationen zu den 49 besprochenen Sorten oder zu Gartenwerkzeugen einfach finden. Einziger Wermutstropfen: Das Buch enthält keine Farbbilder.

Eveline Dudda, Klaus Laitenberger, «Spriessbürger», Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz. Spriessbürger Verlag, 400 Seiten, ca. Fr. 45.90