Das Buch handelt von Utopien. Von Ideen also, die so bizarr und fantastisch sind, dass sie sich nicht verwirklichen lassen. Oder etwa doch? 

Für den Journalisten Martin Häusler sind Utopien mehr als Gedankenexperimente. Er ist überzeugt, dass für die Umsetzung oft nur «der Wille fehlt, ein Problem auf ungewöhnliche Weise bei der Ursache zu packen». 

Beispiel Massentierhaltung und Fleischkonsum: Über ein Drittel der weltweit durch Ackerbau produzierten Kalorien verfüttern die Bauern an Nutztiere wie Schweine, Rinder und Hühner. Nur 12 Prozent dieser Kalorien gelangen via Eier, Fleisch- und Milchprodukte in unsere Nahrung. Die Utopie dazu lautet: Ein radikaler Umbau der Weltlandwirtschaft hin zu Bio und eine Abkehr der Konsumenten vom Fleischkonsum. 

Richtung Science-Fiction geht der «Biophotonenscanner». Häusler stellt sich darunter ein kleines, unauffälliges Gerät vor, das in jedem Lebensmittelladen aufliegt. Wer einen Apfel kauft, streift mit dem Gerät über die Frucht und erfährt, mit welchen Pestiziden der Apfel gespritzt wurde und welche Vitamine noch in ihm stecken. 

Originell ist die Idee, dass reiche Fussballclubs eine «Tor-Abgabe» leisten müssen. Der Autor schlägt vor, dass für jedes geschossene Goal 120 000 Franken in Problemstadtteile und Slums nach Afrika und Asien fliessen. Mit dem Geld werden Schulen gebaut, die neben Fussballtraining auch normalen Unterricht bieten.

Wer Themen für den gehobenen Stammtisch sucht, findet in diesem Buch mindestens 50 Ideen dazu – von banal bis phänomenal.

Martin Häusler, «50 Utopien, die die Welt verändern», Gütersloher Verlagshaus, ca. Fr. 25.–