Neueste Recherchen der Konsumentenzeitschrift «saldo» zeigen: die Schweizer Post baut ihren Service bei Briefkästen deutlich ab. Ohne Kunden zu informieren, führt die Post ab 31. Mai 2021 ein neues Regime ein, wie ein Vergleich der Konsumentenzeitschrift belegt. Besonders deutlich ist der Abbau am Wochenende: Heute leert die Post schweizweit am Samstag noch fast 11400 Briefkästen, am Sonntag 1724. Künftig werden es am Samstag noch 4009 sein, am Sonntag noch 290.

Die Post leert am Wochenende nicht einmal mehr einen Drittel all ihrer rund 14000 Briefkästen. Wer also seine Briefe am Freitag zu spät einwirft, muss damit rechnen, dass sie erst am Dienstag ankommen. Nach vier Tagen.

Gravierend ist der Abbau vor allem in ländlichen Kantonen. In den Kantonen Jura, Nidwalden, Uri, Glarus und Thurgau hats noch einen einzigen Briefkasten, der am Sonntag geleert wird. Im Kanton Obwalden keinen mehr.

Doch auch werktags baut die Post ihren Service ab. Und auch in den Städten. Ein Beispiel: An der Ausstellungsstrasse 15, mitten in der Stadt Zürich, leert die Post den Briefkasten heute werktags noch um 18.30 Uhr. Künftig wird sie es schon um 9 Uhr tun. Wer will, dass seine A-Post-Briefe anderntags ankommen, der muss früh aufstehen.

Und die Ausstellungsstrasse 15 ist kein Einzelfall. Trotz aller Abbaumassnahmen werden heute schweizweit nach 18.00 Uhr noch 1048 Briefkästen geleert. Künftig werden es noch 438 sein.

Die Post begründet den Dienstleistungsabbau mit der Briefmenge: «Sie ist seit 2002 um rund einen Drittel zurückgegangen.» Deshalb habe die Post zwei Möglichkeiten: «Die Anzahl der Briefkästen zu reduzieren oder die Leerungszeiten anzupassen.» Die Post habe sich für die Änderung der Leerungszeiten entschieden, um «den Menschen in der Schweiz kurze Wege zu bieten».