Bis zu 20 Prozent sparen mit einem Internet-Versicherungsabschluss
Eine Auto- oder Hausratversicherung lässt sich einfach über das Internet abschliessen. Man spart damit aber nicht bei jeder Versicherungsgesellschaft Geld.
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saldo 01/2011
16.01.2011
Letzte Aktualisierung:
18.01.2011
Thomas Lattmann
Daniel Tobler aus Pfungen ZH lässt sich vom Angebot eines Versicherungsverkäufers beinahe überzeugen: Der Allianz-Mitarbeiter offeriert ihm eine Privathaftpflicht- und Hausratversicherung mit einem Kombirabatt von 10 Prozent plus einem Sonderrabatt von 25 Prozent.
Die jährliche Bruttoprämie betrage nur Fr. 428.80. Zum Glück vergleicht Tobler vor dem Abschluss die Offerte noch im Internet bei Allianz24.ch, dem Internetkanal von Allianz Suisse. Erstaunl...
Daniel Tobler aus Pfungen ZH lässt sich vom Angebot eines Versicherungsverkäufers beinahe überzeugen: Der Allianz-Mitarbeiter offeriert ihm eine Privathaftpflicht- und Hausratversicherung mit einem Kombirabatt von 10 Prozent plus einem Sonderrabatt von 25 Prozent.
Die jährliche Bruttoprämie betrage nur Fr. 428.80. Zum Glück vergleicht Tobler vor dem Abschluss die Offerte noch im Internet bei Allianz24.ch, dem Internetkanal von Allianz Suisse. Erstaunlich: Hier kostet dieselbe Kombi-Versicherung – ohne Sonderrabatt – nur Fr. 381.40, also fast 50 Franken weniger.
Mit dem Vergleichsresultat konfrontiert, behauptet der Allianz-Mitarbeiter: «Unser Internetangebot enthält nur abgespeckte Versicherungslösungen.» Dennoch senkt er seine Offerte auf Internetniveau.
saldo wollte von acht Versicherungen wissen, ob die Internetangebote generell günstiger sind und inwieweit sich die Policen von denen der Agent unterscheiden.
Axa Winterthur, Zürich: Alle Online-Angebote frei kombinierbar
Das Ergebnis: In das Geschäft mit Online-Abschlüssen sind alle Gesellschaften eingestiegen (siehe Tabelle im pdf-Artikel). Allerdings wird längst nicht jeder Versicherungstyp übers Internet angeboten.
Nur bei der Zürich und der Axa Winterthur ist es möglich, Privathaftpflicht-, Motorfahrzeug-, Hausrat- sowie Rechtsschutzversicherungen in allen Kombinationen abzuschliessen.
Bei anderen Versicherern sind nicht alle Angebote verfügbar – oder es werden nur fixe Kombinationen angeboten. Bei der Mobiliar und der Helvetia beispielsweise ist der Online-Abschluss einer Teil- oder Vollkasko-Versicherung fürs Auto nur in Kombination mit einer Haftpflicht-Police möglich.
Häufig sind die im Internet angebotenen Versicherungslösungen standardisierte Produkte mit weniger Wahlmöglichkeiten. Bei den Autoversicherungen etwa bietet Axa Winterthur übers Internet nicht alle Deckungen an. Die Basler gibt die Höhe der Selbstbehalte vor.
Die Allianz versichert bei Privathaftpflicht- und Hausratversicherungen übers Netz beispielsweise gewisse berufsspezifische Risiken wie Jäger nicht.
Keine grossen Unterschiede zu den Agentur-Angeboten
Grosse Einschränkungen müssen Online-Kunden nicht in Kauf nehmen. Die Allianz etwa schreibt: «Die Internet-Produkte unterscheiden sich nur marginal von den via Agenturen/Aussendienst angebotenen Produkten.»
Ihre Online-Versicherungen seien keineswegs «abgespeckte Lösungen», betont die Gesellschaft – und widerspricht damit dem eigenen Aussendienst-Mitarbeiter. Mobiliar, Generali und Nationale Suisse (Smile-direct.ch) haben angegeben, dass die Online-Produkte gleich sind wie die Angebote der Agenturen.
Die mit dem Internetkanal verbundenen Kosteneinsparungen geben die Basler, Nationale, Allianz, Helvetia und Zürich teilweise an die Kunden weiter. Nationale gewährt auf den Online-Produkten generell 10 Prozent Rabatt, andere Gesellschaften – je nach Produkt – bis zu 20 Prozent.
Die Zürich gibt an, dass Online-Abschlüsse «in der Regel günstiger» sind, will das Sparpotenzial aber nicht bekannt geben. Bei Axa Winterthur, Mobiliar und Generali gibt es für Online-Policen keinen Preisnachlass.
Laut Stefan Thurnherr, Versicherungsspezialist beim VZ Vermögenszentrum, kann man «Gebrauchsversicherungen wie Hausrat, Privathaftpflicht und Motorfahrzeug ohne Nachteile online abschliessen».
Dafür brauche es keine Beratung. Internetprodukte böten zwar oft keine detaillierte Auswahl, aber für die Mehrheit der Kunden genügten diese Standard-Produkte.