Dafür haben nicht einmal eingefleischte Bahnfreunde Verständnis. Obwohl die Einzelbillette 1. Klasse im Dezember 2012 mehr als doppelt so stark aufgeschlugen wie jene der 2. Klasse, wird das Reisen unbequemer. «Es ist eine Zumutung, dass die SBB in der 1. Klasse die Preise überdurchschnittlich erhöhen und gleichzeitig den Komfort stark schmälern», sagt Walter von Andrian, Bahnfachmann und Chefredaktor der «Schweizer Eisenbahn-Revue».
5,5 Zentimeter weniger Sitzabstand
Tatsächlich vergrösserte sich der Preisunterschied zwischen den beiden Klassen laufend von 65 auf 75 Prozent. 1.-Klass-Billete schlugen seit 2010 um durchschnittlich 12,3 Prozent auf, in der 2. Klasse waren es 5,5 Prozent (siehe Tabelle).
Gleichzeitig nimmt der Komfort in der 1. Klasse laufend ab. Die Sitzabstände in den SBB-Wagen sind heute 5,5 Zentimeter enger als früher. Ausserdem werden in den Regionalzügen vier statt drei Sitze nebeneinander platziert. Züge mit einer solchen 1.-Klasse-Bestuhlung verkehren ab Juni auch auf der Fernverkehrsstrecke St. Gallen–Chur.
Auch in der 2. Klasse sinkt der Platz in den Fernverkehrszügen der SBB. Zwischen 1981 und 2012 schrumpfte der Sitzabstand gemäss der «Schweizer Eisenbahn-Revue» um bis zu 16,9 Zentimeter. Je jünger die SBB-Wagen, desto mehr Sitze pro Quadratmeter, sagt Chefredaktor von Andrian.
Es geht auch anders: Die neuen Züge der Rhätischen Bahn zum Beispiel bieten in der 2. Klasse 10 Zentimeter grössere Sitzabstände als die neuen SBB-Regionalzüge.
Bahnfahren: Kasse statt Klasse
Die SBB bieten ihren Kunden zu laufend höheren Tarifen eine immer engere Bestuhlung. Für einen Bahnfachmann ist das «eine Zumutung».
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