Autokauf: Grosse Rabatte sind möglich
Wer sein Auto nicht über einen Markenhändler, sondern durch einen Vertriebspartner von Mehrmarken.net kauft, kann Geld sparen. Das zeigt ein Vergleich von saldo.
Inhalt
saldo 12/2013
22.06.2013
Letzte Aktualisierung:
11.07.2013
Thomas Lattmann
Ein neuer Opel Corsa 1.2 S mit einem Rabatt von 42 Prozent oder ein Audi A4 2.0 TDI 30 Prozent günstiger: Mit solchen Angeboten wirbt Mehrmarken.net. «Mehrmarken» ist ein europäisches Netz unabhängiger Händler mit 180 Niederlassungen in der Schweiz. saldo wollte wissen, ob sich so bei einem Neuwagenkauf tatsächlich Geld einsparen lässt.
Weniger Rabatt bei für die Schweiz produzierten Neuwagen
Ein neuer Opel Corsa 1.2 S mit einem Rabatt von 42 Prozent oder ein Audi A4 2.0 TDI 30 Prozent günstiger: Mit solchen Angeboten wirbt Mehrmarken.net. «Mehrmarken» ist ein europäisches Netz unabhängiger Händler mit 180 Niederlassungen in der Schweiz. saldo wollte wissen, ob sich so bei einem Neuwagenkauf tatsächlich Geld einsparen lässt.
Weniger Rabatt bei für die Schweiz produzierten Neuwagen
Die Website ist einfach zu bedienen. Man gibt Marke, Modell, Ausführung und Motorisierung ein und erhält eine Auswahl von Autos, die den Kriterien entsprechen. saldo liess sich drei Autos offerieren: eine Limousine Audi A3 1.4 Ambiente (122 PS, 6-Gang), einen Kombi Škoda Octavia 1.4 Ambition (140 PS, 6-Gang) und einen Hyundai i40 Sedan 2.0 GDi Style (177 PS, 6-Gang).
Die nächstgelegene Partnergarage in Winterthur ZH offeriert den Audi inklusive Ablieferung für 30 560 Franken Das sind 12,21 Prozent Rabatt gegenüber dem Listenpreis des Generalimporteurs. Den Škoda gibt es 13,23 Prozent günstiger – für 23 659 Franken. Und der Hyundai wird mit 31 876 Franken 12,68 Prozent günstiger offeriert. Eine telefonische Nachfrage ergibt, dass diese Preise nicht verhandelbar sind. Alle drei Fahrzeuge sind Neuwagen, die für den Schweizer Markt produziert wurden.
Zum Vergleich die Offerten von drei Winterthurer Markenhändlern für die drei Autos mit denselben Garantieleistungen: Die Händler geben bis 3080 Franken (Audi) Rabatt auf die Listenpreise. Der Preisvorteil von Mehrmarken.net gegenüber offiziellen Markenhändlern schmilzt zusammen: Beim Audi spart man dann noch 1100 Franken, beim Škoda Fr. 838.50 und beim Hyundai 3524 Franken.
Mehrmarken.net-Sprecher Christophe Laurent bestätigt: Sie müssten die Schweizer Versionen der Neuwagen bei denselben Lieferanten einkaufen wie die Markengaragen. Deshalb seien die Rabatte begrenzt. Die Mehrmarken-Händler würden sich mit tieferen Gewinnmargen zufriedengeben und müssten keine teuren Infrastrukturvorgaben der Hersteller erfüllen (siehe Kasten).
Autopreise hängen oft von der Kaufkraft eines Landes ab
Wesentlich höher ist der angebotene Preisrabatt bei Mehrmarken, wenn es sich um Importwagen aus dem europäischen Ausland handelt. Grund: Die Auto-Hersteller passen die Preise oft der Kaufkraft eines Landes an.
Beim offerierten Hyundai zum Beispiel lässt sich ein Rabatt von 8314 Franken herausholen, wenn man auf ein Fahrzeug aus Europa setzt. Allerdings weicht dieses Auto punkto Ausstattung von der Schweizer Version ab. Doch Sprecher Laurent relativiert: Bei der Berechnung des Preisnachlasses würden Ausstattungsunterschiede berücksichtigt. Aber: Wer ein Importauto kauft, sollte beachten, dass für Autos europäischer Herkunft schlechtere Garantieleistungen gelten können als für Fahrzeuge von Schweizer Markenhändlern.
Diktate der Autohersteller: Luxus-Garagen verteuern Autos
25 Millionen Franken hat Autoimporteurin Amag ins im April eröffnete Audi- und Škoda-Center in Winterthur-Töss ZH gesteckt. Von der Fassade über die Bodenplatten bis zu den Möbeln gaben Audi und Škoda vor, wie die Garage beschaffen sein muss. Die Auflagen ändern regelmässig – und teure Anpassungen werden nötig.
2011 hatte Amag die grösste Autogarage der Schweiz eröffnet: die Autowelt Zürich in Dübendorf ZH. 110 Millionen Franken hat dieser Luxus-Neubau mit einer Gesamtnutzfläche von 24 900 Quadratmetern gekostet – das entspricht 3,5 Fussballfeldern. Und auch da mussten die Vorgaben der Autohersteller erfüllt werden.
Laut Roger Kunz, Präsident Verband freier Autohandel Schweiz, zwingen inzwischen alle Autohersteller den Händlern ihre Vorstellungen auf. Das führe zu preistreibenden Investitionen. Deshalb würden immer mehr Händler ihre Markenbindung aufgeben und als unabhängige Garagisten weitermachen.
Letztlich zahlt der Kunde die Luxus-Garagen der Markenhändler. Christophe Laurent von Mehrmarken. net bestätigt: «Unsere Vertriebspartner müssen nicht in eine teure Infrastruktur investieren. Deshalb kommen sie mit einer geringeren Marge zurecht.»