Xarelto ist zugelassen für das Vorbeugen von Blutgerinnseln im Herzen, in der Lunge und in den Beinen sowie nach Hüft- oder Knieoperationen. Der Vorteil: Es ist kein Bluttest nötig, um die richtige Dosis zu ermitteln.
Doch es gibt kein Gegenmittel, mit dem man Blutungen stoppen kann, falls sich ein Patient verletzt. Bei den meisten anderen Blutverdünnern gibt es ein solches Gegenmittel. Wolfgang Becker-Brüser, Chefredaktor des Fachblattes «Arznei-Telegramm», sagt: «Das ist ein erheblicher Nachteil.» 
Weil jedoch immer mehr Ärzte Xarelto verschreiben, steigt die Zahl der unerwünschten Nebenwirkungen. Im letzten Jahr wurden der Arzneimittelbehörde Swissmedic 100 Fälle gemeldet, darunter zwei tödliche Blutungen. Von Januar bis August 2013 meldeten Ärzte der Behörde sogar 157 unerwünschte Nebenwirkungen und 12 tödliche Blutungen. 
Auch bei den neuen Blutverdünnern Pradaxa und Eliquis fehlt ein Gegenmittel. Swissmedic hat auch Kenntnis von schweren Blutungen bei Pradaxa.
Nicht nur das Risiko, auch der Preis ist höher
Ein weiterer Nachteil: Die neuen Medikamente sind viel teurer. Xarelto kostet rund zwölf Mal mehr als der bewährte Blutverdünner Marcoumar. Der Arzt Etzel Gysling, der das Fachblatt «Pharma-Kritik» herausgibt, sagt: «Die neuen Mittel wirken nicht besser.» Deshalb sei die Umstellung auf ein neues Blutverdünnungsmittel in der Regel nicht gerechtfertigt.
Xarelto-Hersteller Bayer entgegnet, der Nutzen des Medikaments sei grösser als die Risiken. Die Zahl der Nebenwirkungen liege in einem zu erwartenden Rahmen. Die Zunahme der Nebenwirkungen erkläre sich mit der steigenden Zahl der Anwender. Die Hersteller Boehringer-Ingelheim und Bristol-Myers Squibb sagen, bei Pradaxa und Eliquis gebe es nicht mehr Blutungen als bei andern Blutverdünnern.