Filter gegen unerwünschte Werbebotschaften
Mit Spam-Filtern können Computerbenutzer Werbe-Mails eliminieren. saldo zeigt, welche Produkte effizient arbeiten.
Inhalt
saldo 15/2004
29.09.2004
Mirjam Fonti
Rund drei Milliarden E-Mails werden täglich über die Server von Microsoft Network verschickt - bei nicht weniger als 2,4 Milliarden handelt es sich um Spam, also um unerwünschte Werbung. Dieser Schwall unnützer E-Mails ist eine grosse Hypothek für die elektronische Post: Oft ist es kaum mehr möglich, die wichtigen Nachrichten zwischen den Angeboten für Viagra, Online-Casinos oder Pornoshops zu entdecken.
Eine Hilfe bietet Anti-Spam-Software, die im Hintergrund unerwünschte...
Rund drei Milliarden E-Mails werden täglich über die Server von Microsoft Network verschickt - bei nicht weniger als 2,4 Milliarden handelt es sich um Spam, also um unerwünschte Werbung. Dieser Schwall unnützer E-Mails ist eine grosse Hypothek für die elektronische Post: Oft ist es kaum mehr möglich, die wichtigen Nachrichten zwischen den Angeboten für Viagra, Online-Casinos oder Pornoshops zu entdecken.
Eine Hilfe bietet Anti-Spam-Software, die im Hintergrund unerwünschte E-Mails herausfiltern kann. In einem internationalen Gemeinschaftstest hat die welsche Konsumentenorganisation Fédération Romande des Consommateurs 17 Anti-Spam-Programme getestet. Alle können vom Internet heruntergeladen werden - teilweise kostenlos, einige gegen eine einmalige oder jährliche Gebühr. Die meisten Produkte lassen sich bei den verbreiteten E-Mail-Programmen Outlook und Outlook Express verwenden wie auch bei vielen anderen Nachrichtendiensten.
Die Tester untersuchten, wie wirkungsvoll die Spam-Filter arbeiten und ob sie lernfähig sind; zudem wurden Handhabung der Installation, Betrieb und Benutzerfreundlichkeit bewertet. Resultat: Fünf Programme schnitten beim Gesamturteil gut oder sehr gut ab.
Cloudmark Spamnet ist extrem benutzerfreundlich
Beim Testkriterium Wirksamkeit erzielten sogar acht Programme die Höchstnote - fünf weitere erhielten ein «gut». Das Ergebnis zeigt, dass es den meisten Programmen gelingt, einen Grossteil der unerwünschten E-Mails zu erkennen und zu eliminieren.
Unterschiede zeigen sich in anderen Bereichen. So gab es punkto Benutzerfreundlichkeit nur für Cloudmark Spamnet die Maximalnote. Bei der Installation erzielten immerhin vier Produkte sehr gute Ergebnisse. Viele Programme bekundeten dafür Mühe mit dem Betrieb - es kam zu Verzögerungen im System oder zu Einschränkungen der Prozessorleistung. Auch hier konnte Testsieger Cloudmark überzeugen, der mit Ausnahme der Lernfähigkeit bei allen Kriterien ein «sehr gut» erreichte. Dieses Programm ist indes nur für Outlook und Outlook Express verfügbar.
Wirkungsvoll arbeiten auch Norton Anti-Spam von Symantec sowie Spamkiller von McAfee - sie empfehlen sich insbesondere für Anwender, die bereits ein Antiviren-Programm oder eine Firewall desselben Anbieters nutzen. Weil die Nutzer mit dieser Art der Software schon vertraut sind, wird ihnen die Verwaltung leichter fallen. Zudem können Kunden die Anti-Spam-Software gemeinsam mit Firewall und Virenschutz erwerben. Allerdings sind diese Pakete mit Kosten von rund 133 Franken (Norton) und rund 118 Franken (McAfee) im ersten Jahr und weiteren Aufwendungen in den Folgejahren recht teuer.
Spamfire: Sehr wirksam, einfache Installation
Die beste Wahl für Mac-Nutzer ist Spamfire von Matterform Media. Das Programm hat keine grossen Schwachpunkte und besticht vor allem durch eine einfache, gut geführte Installation und hohe Wirksamkeit.
Die Gratisprogramme können nicht mit den kostenpflichtigen Angeboten mithalten. Mit einer Ausnahme: Immerhin erzielte 0spam.com in der Gesamtwertung die Note «genügend bis gut» und liess damit einige kostenpflichtige Konkurrenten hinter sich. Die Software ist jedoch nicht sehr benutzerfreundlich: Die Installation ins E-Mail-Programm ist schwierig, und die Handhabung ist vor allem für Anfänger sehr anspruchsvoll.
Total versagt haben im Test die Gratisprogramme Spambayes, EMC Email Control sowie das kostenpflichtige Programm Spameater Pro von High Mountain Software. Weder ist es ihnen gelungen, die Werbemails zuverlässig herauszufiltern, noch haben sie bei Installation oder Benutzerfreundlichkeit überzeugt.
So schützen Sie sich
Wenn eine Mailbox einmal mit Spam bombardiert wird, ist es ohne Anti-Spam-Software kaum mehr möglich, die unerwünschte Post loszuwerden. Zwar kann man sich beim Provider beschweren (Tipps unter http:// spam.trash.net), doch oft eröffnen Spammer nach einer Sperre sofort bei einem anderen Provider einen neuen Account.
Wer einige Regeln befolgt, kann aber unerwünschten Werbebotschaften wenigstens teilweise vorbeugen. So empfiehlt es sich, die E-Mail-Adresse weder in Foren zu platzieren noch bei Wettbewerben und Umfragen anzugeben. Falls dies doch einmal nötig ist, sollte man eine zweite Adresse bei einem Gratisanbieter eröffnen. Wird die Adresse zu sehr von Spam überflutet, kann man sie getrost nicht mehr berücksichtigen.
Doch selbst diese vorbeugenden Massnahmen bieten nur bedingten Schutz. Auch wenn eine Adresse nirgends aktenkundig ist, können Spammer sie ermitteln, indem sie einfach alle möglichen Namen mit den Provider-Endungen der Mail-Anbieter kombinieren. Bei dieser Flut von E-Mails erreichen einige immer ihr Ziel. Ausgefallenere Mail-Adressen, die auch Zahlen enthalten, haben mehr Chancen, unerkannt zu bleiben.
Auf gar keinen Fall sollte auf Spam geantwortet werden. Im besten Fall bestärkt man die Spammer in ihrer Tätigkeit, im schlechtesten Fall kann man viel Geld verlieren.