K-Tipp-Leser beschweren sich seit Jahren über verdreckte, un­appe­tit­lich riechende und häufig geschlossene Zugstoiletten. Der Grund ist klar: Sie werden zu wenig oft gereinigt. Zudem hat die Zahl der WCs in den Zügen deutlich abgenommen («Saldo» 9/2012): In früheren Erstklasswagen gab es ein WC auf 21 Sitzplätze. Heutige IC-Doppelstockwagen haben eine Toilette auf 86 Plätze. Und bei der jüngsten S-Bahn-Ge­ne­ration muten die SBB sogar 807 Menschen zu, sich eine Toilette zu ­teilen.

Immerhin scheint die Kritik vieler Passagiere bei den SBB zu wirken. Das zeigte die grosse Medienkonferenz der Bundes­bahnen letzte Woche. Die Botschaft: Die rollenden Toiletten sollen sauberer werden. Bis Ende Oktober dieses Jahres sollen laut SBB in den Fernverkehrszügen (IC 2000 und ICN) 728 Toiletten kosmetisch überholt werden. Diese WCs erhalten eine Foto­tapete und einen Duftspender, der üble Gerüche neutralisieren soll. Kosten: 1,2 Millionen Franken.

«Die Reisenden finden die Toiletten so deutlich an­genehmer», sagt Jean­nine Pilloud, Leiterin Personenverkehr. Ihre Überzeugung: Sehen die WCs sauberer aus, würden sich die Leute auch mehr Mühe geben, sie sauberzuhalten.


Personenverkehr: 214 Millionen Gewinn

Was die Bundesbahnen jedoch nicht an die grosse Glocke hängen wollen: Die rollenden Toiletten werden auch künftig nicht häufiger gereinigt. Und auch an der Zahl der geschlossenen Toiletten wird sich nichts ändern. Grund: «Wir investieren jährlich rund 10 Millionen Franken in die Instandhaltung», sagt SBB-Sprecher Stephan Wehrle. Und ­dieser Betrag soll nicht erhöht werden. Dabei wären höhere Kosten für Reinigung und Unterhalt für die SBB problemlos tragbar: So betrug 2011 der Ge­-winn im Personenverkehr immerhin 214 Millionen Franken.

Zudem: Bei den verbleibenden 2821 Zugstoiletten (80 Prozent) geschieht vorderhand nichts, was die Sauberkeit verbessern, den Gestank eliminieren oder Schäden reduzieren würde. Einzig 1435 Plumps­klos sollen laut SBB bis 2016 durch geschlossene Sys­teme ersetzt werden. Das heisst: Ab 2017 sollen gemäss SBB nur noch 180 Wagen mit Plumpsklo unterwegs sein, die vor allem in Entlastungszügen zu Spitzenzeiten eingesetzt würden. 


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