Weltindex-Aktien pausieren auf hohem Niveau

Nach einem guten Start ins Anlagejahr 2019 legen die Aktien eine Pause ein. Die ETFs auf den Weltindex MSCI World kamen im März kaum vom Fleck, nachdem Sie im Januar und Februar stark gestiegen waren. Der Aufwärtstrend der Aktien der grossen US-Konzerne ­erlahmt. Diese Papiere machen über 60 Prozent des Gewichts im Weltindex MSCI World aus.

Generell sind Aktien aus entwickelten Ländern heute eher hoch bewertet. Ob Aktien günstig oder teuer sind, verrät etwa das Kurs-Gewinn-­Verhältnis (KGV). Es setzt den aktuellen Kurs einer Aktie ins Verhältnis zum Jahresgewinn eines Unternehmens pro Aktie. Je tiefer das KGV, desto attraktiver die Aktie. 

Beispiel 1: Die Aktie eines Unternehmens kostet 100 Franken. Der Gewinn pro Aktie ­beträgt 10 Franken. Hier liegt das KGV bei 10.

Beispiel 2: Die Aktie eines anderen ­Unternehmens kostet ebenfalls 100 Franken, aber der Gewinn pro Aktie beträgt 5 Franken. Damit liegt das KGV bei 20.

Das KGV lässt sich auch für einen Durchschnitt mehrerer Aktien, also einen Index, ­berechnen. Viel beachtet ist das nach dem ­Nobelpreisträger Robert Shiller benannte ­Shiller-KGV. Es berücksichtigt die inflations­bereinigten Gewinne der vergangenen zehn Jahre aller in einem Index enthaltenen Firmen.Dieses Shiller-KGV liegt für den MSCI World und den Schweizer Markt (SPI) zurzeit bei je 24. Zum Vergleich: Das KGV für MSCI ­Emerging Markets liegt bei nur 18. Aktien aus aufstrebenden Ländern haben also ­Aufholpotenzial.

Bedeuten die hohen KGV der Industrieländer, dass man jetzt seinen ETF auf den Weltindex oder den SPI verkaufen sollte? Nein. Finanzprofessor Erwin Heri ordnet die Bedeutung des KGV ein: «Es muss kein Crash folgen, aber die Erwartungen sind zu zügeln.»