Meist sind sie zentral gelegen, haben lange geöffnet und sollen dem Kunden einen schnellen Einkauf ermöglichen: Die Zahl der Express-Läden wie Coop to go, Migrolino und Spar Express steigt. Doch sind diese Läden preislich gleich wie die grossen Filialen der Detailhändler? Der K-Tipp hat einen Warenkorb mit 22 Produkten aus dem Grundsortiment zusammengestellt. Darunter Milch, Brot, Käse und Mineral wasser, aber auch Hygieneartikel wie Zahnpasta und Shampoo.
Die Preise wurden je in einem Supermarkt von Coop, Migros und Spar erhoben und mit denjenigen in den Express-Läden der gleichen Grossverteiler verglichen. Der K-Tipp suchte jeweils das günstigste Produkt, unabhängig von Marke, Herkunft und Qualität. Die Preise unterschiedlich grosser Packungen sind umgerechnet.
Ergebnis: In den Express-Läden aus dem gleichen Haus bezahlen die Kunden mindestens 65 Prozent mehr als im Supermarkt. Am happigsten war der Preisaufschlag mit 172 Prozent bei Aperto Coop. Der Warenkorb kostete in einer grossen Coop-Filiale Fr. 38.13, bei Aperto Coop Fr. 103.93 – fast das Dreifache.
Migrolino: 9 Franken für 1,5 Kilo Äpfel
Bei den einzelnen Produkten gehen vor allem Kleinpackungen ins Geld. Beispiel: Salami in Scheiben (siehe Grafik im PDF) gibt es bei Aperto von Coop und bei Coop to go nur im 30-Gramm-Pack für Fr. 2.50. 200 Gramm davon würden in dem Express-Laden also Fr.16.67 kosten. Im Coop-Supermarkt gibts diese Menge Prix-Garantie-Salami für Fr. 2.95. Das ist weniger als ein Fünftel.
Auch Früchte kosten im Express-Laden massiv mehr, wenn sie nicht pro Kilo, sondern pro Stück verkauft werden. Beispiel: Für einen Apfel zahlt man im Migrolino 90 Rappen. 1,5 Kilo würden also 9 Franken kosten. In der Migros gäbe es gleich viel für Fr. 2.15. Auffallend auch: In den Express-Shops gibt es fast keine Billiglinien, dafür mehr Bio- und Markenartikel.
Eine Coop-Sprecherin bestreitet das Ergebnis nicht. Sie verweist darauf, dass gleiche Produkte in allen Coop-Filialen gleiche Preise hätten. Lediglich bei Coop Pronto könnten die Preise einzelner Markenartikel etwas teurer sein. Eine Stichprobe des K-Tipp zeigt: Eine Meridol-Zahnbürste kostete im Coop Pronto Fr. 4.95 – in der grossen Coop-Filiale hingegen Fr. 4.20. Und eine Colgate-Zahnpasta war bei Coop Pronto 60 Rappen teurer.
Ein Migros-Sprecher sagt, dass im Migrolino nur Markenprodukte teurer seien als in grösseren Migros-Läden. Beispiele: Eine Dose Redbull kostet bei Migrolino Fr. 3.30, in der Migros Fr. 2.20. Und ein Nivea-Shampoo gibts bei Migrolino für Fr. 3.60, in der Migros für Fr. 3.25. Migros-Produkte gebe es bei Migrolino zu gleichen Preisen.
Die Sprecherin von Spar gibt zu, dass die Expressläden von Spar teurer sind: «Aufgrund der höheren Betriebskosten ist es uns in diversen Fällen nicht möglich, den Verkaufspreis für Spar und Spar express identisch zu kalkulieren.»
Klar ist: In Zukunft wird es noch mehr teure Express-Läden geben. Bis zum Jahr 2020 will zum Beispiel Coop die Zahl der Coop- to-go-Filialen von 12 auf 50 erhöhen. Das Modell scheint sich für die Grossverteiler zu lohnen: Im Verhältnis zur Ladengrösse macht Coop mit dem Coop to go am Hauptbahnhof Zürich den höchsten Jahresumsatz.