Post-Chefin Susanne Ruoff hat ein neues Wort entdeckt: Transparenz. Kein Statement rund um den Subventionsbetrug in der Postauto-­Abteilung, in dem sie nicht  «volle Transparenz»  bei der Aufarbeitung des Skandals versprach und ihre Hände in Unschuld wusch. «In einer Ecke der Postauto AG ist etwas Unrechtes geschehen», verharmloste sie den gewerbsmäs­sigen Subventionsbetrug und behauptete, erst letzten November davon erfahren zu haben.

Schon einen Tag später war Ruoff widerlegt.  Den Medien zugespielte Dokumente zeigten: Ruoff wusste seit 2013 von den Falschbuchungen, die internen Post-Revisoren und der ­Postauto-Chef warnten schon lange vor den ­illegalen Praktiken. 

Transparenz bedeutet eine offene Informationspolitik. Daran hapert es schon lange. Beispiele:

Die jährliche Bilanz und Erfolgsrechnung der Post ist eine Dunkelkammer. Der Bundes­betrieb besitzt im Ausland 38 Tochter­gesellschaften. Ihre Gewinne oder Verluste werden nicht veröffentlicht. Fragen des K-Tipp dazu hat die Post nie beantwortet.

Die Post schliesst dauernd Filialen, weil diese angeblich Verluste schreiben. Aber sie weigert sich, die Kosten und Erträge dieser ­Post­stellen offenzulegen. Nicht einmal die ­Gemeindevertreter erfahren die Zahlen.

Auch gegenüber dem Preisüberwacher Stefan Meierhans legen weder Post noch SBB ihre Karten offen. «Das Problem mangelnder Transparenz ist symptomatisch für den öffentlichen Verkehr», ­erklärte dieser letzte Woche. 

SP-Ständerat Eric Nussbaumer sieht ein grundsätzliches Problem: «Diese Firmen sind heute vom Streben nach Gewinnmaximierung verseucht.» FDP-Nationalrat Kurt Fluri doppelt nach: «Entweder man erbringt Service public oder erzielt Gewinne. Beides geht nicht.»

Vor drei Jahren bekämpften dieselben ­Politiker die Volksinitiative «Pro Service public». ­Diese forderte: Bundesbetriebe sollten nicht in erster Linie hohe Gewinne erwirtschaften, ­sondern ­einen guten Service erbringen. Zudem verlangte sie, «dass Transparenz über die Kosten der Grundversorgung und die Verwendung der ­entsprechenden Einnahmen besteht».