Jeweils im Herbst geben die Schweizer Stromversorgungsunternehmen ihre Tarife für das nächste Jahr bekannt. Für Haushalte bedeutet das fast immer: Es wird teurer.
Aufschlag um mehr als 100 Franken
Das ist auch diesmal nicht anders. Gemäss einer Stichprobe des K-Tipp steigt der Preis des günstigsten Stromprodukts für Haushalte bei 39 von 50 Versorgern per Anfang 2018 an (siehe Tabelle im PDF). Und auch Gewerbebetriebe, die weniger als 100 000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbrauchen, zahlen meist mehr.
Am grössten ist der Aufschlag bei der Solothurner AEK Energie AG. Dort zahlt ein typischer Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4500 kWh nächstes Jahr knapp 105 Franken mehr.
Sprecherin Pia Daumüller führt als Begründung an, die AEK setze ab dem kommenden Jahr «standardmässig auf Schweizer Wasserkraft und zertifizierten Naturstrom». Elektrizität aus Kohle und Gas habe man aus dem Grundversorgungssortiment entfernt.
Bei den Technischen Betrieben Glarus liegt es laut Geschäftsführer Martin Zopfi-Glarner hauptsächlich an wegfallenden Rabatten, dass der Durchschnittshaushalt nächstes Jahr über 76 Franken teurer fährt. In den Jahren 2017 und 2016 gab das Unternehmen «im Grundsatz einmalig und ohne Präjudiz» Ermässigungen auf die Netznutzung von 10 bzw. 20 Prozent. Eine «aktive Bewirtschaftung von finanziellen Rückstellungen» habe dies ermöglicht, so Martin Zopfi-Glarner.
Höhere Tarife wegen Förderabgabe
Was nächstes Jahr die Kunden aller Stromversorger im Portemonnaie spüren dürften, ist die höhere Förderabgabe zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Mit dem Ja zur «Energiestrategie 2050» erteilte das Stimmvolk im vergangenen Mai grünes Licht zur Erhöhung dieser Abgabe um 0,8 auf 2,3 Rappen pro kWh. Der Aufschlag soll nach aktuellem Planungsstand auf Anfang 2018 erfolgen. Deshalb ist er in den Tarifen fürs nächste Jahr bereits enthalten.
Für den Schweizer Durchschnittshaushalt hat die höhere Förderabgabe Mehrkosten von 36 Franken pro Jahr zur Folge. Sie ist bei 28 jener 39 Elektrizitätswerke, die nächstes Jahr aufschlagen, der einzige Grund für den Preisanstieg.
Übrigens: Grossverbraucher, die sich zur Senkung ihres Energiekonsums verpflichten, erhalten die Förderabgabe zurück.