Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz vermeldete kürzlich: «Erfreulicher Trend: Immer mehr strahlungsarme Handys auf dem Markt.» 

Grund für die ­frohe Botschaft: Die Behörde ­hatte Ende August die neusten Strahlungswerte aktueller Handy­modelle veröffentlicht. Demnach sind über die Hälfte «strahlungsarm». 

Auf der Liste des deutschen Bundesamts sind knapp 3000 Geräte von mehr als 70 Herstellern zu finden. Dabei werden die SAR-Werte für jedes einzelne Gerät aufgelistet (www.bfs.de ! SAR-­Werte von Handys). 

Der Wert in Watt pro Kilogramm Körpergewicht gibt die Strahlungsleistung des Handys an, die der Körper aufnimmt. Je kleiner der SAR-Wert, desto geringer die Belastung. 

Alle zurzeit erhält­lichen Handys unterschreiten gemäss der ­Liste den empfohlenen maximalen SAR-Grenzwert von 2 Watt/Kilo.

Herstellerangaben werden nicht geprüft

Nur: Die publizierten Werte basieren nicht auf unabhängigen wissenschaftlichen Messungen, sondern auf den Angaben der Hersteller. Dies bestätigen sowohl das deutsche Amt selbst wie auch das für die SAR-Messungen akkreditierte Prüfzentrum der IMST GmbH in Deutschland.

Das bedeutet: Jeder Handy-Hersteller prüft seine Geräte selber, und das Amt übernimmt ­diese Werte ungeprüft – egal, wie die Zahlen zustande kommen. 

Dabei sind die Mess­methoden fragwürdig: Die Handys wurden nicht am Körper gemessen, sondern im Abstand von 0,5 bis 1,5 Zentimeter. Die Hersteller bestimmten selbst, wie gross der Abstand ist. Denn je grös­ser die Entfernung, desto kleiner der SAR-Wert. Jan Henrik Lauer vom Bundesamt für Strahlenschutz bestätigt: «Bei der Ermittlung der SAR-Werte gehen die Hersteller davon aus, dass die von ihnen empfohlenen Handytaschen mit eingebautem Abstandhalter verwendet werden.» 

Tipp: Wer die Strahlenbelastung durch sein ­Handy reduzieren will, sollte ein Freisprech-Headset benutzen.