Der Verkaufspreis für Strom ist heute so tief, dass die Stromproduktion in vielen Schweizer Kraftwerken kein gutes Geschäft mehr ist. Die Energie­konzerne Axpo, Alpiq und BKW fahren mit ihren Atomkraft­werken Verluste ein. Denn die Herstellungs­kosten von Atomstrom sind weit höher als der Marktpreis. 

Dieser Preis wird an einer Strom­börse festgelegt. Im letzten Jahr lag der Schweizer Marktpreis im Schnitt bei 4,155 Rappen pro Kilowattstunde, so das Bundesamt für Energie. Das sind 42 Prozent weniger als im Jahr 2010. 

Vom gesunkenen Marktpreis profitieren jedoch nur Unternehmen mit einem jährlichen Stromverbrauch über 100 000 Kilowattstunden. Senkt der bis­he­rige Lieferant den Strom­preis nicht, wechseln sie einfach den Strom­versorger. Haushaltskunden aber können ihren Stromlieferanten nicht auswählen. Das Parlament will dies so.

Die Folge: Ein Durchschnitts­haushalt mit einem Verbrauch von 4500 kWh pro Jahr bezahlte letztes Jahr 8,3 Rappen pro Kilowattstunde für den Strom (ohne Netzkosten und Abgaben). Dies zeigen die Zahlen der Eidgenössischen Elektrizitäts­kommission Elcom. 

Der Preis ging seit 2010 bloss um 8 Prozent zurück. Grund: Der lokale Lieferant darf den Haushalten den Strom so teuer verkaufen, wie er ihn produziert. 

Bei den Bernischen Kraftwerken BKW mit einem ver­hältnismässig teuren Kraftwerkspark beträgt der Energiepreis deshalb 9,37 Rappen pro Kilowattstunde. Beim aargauischen Elektrizitäts­werk Mellingen sind es hingegen nur 4,68 Rappen pro Kilowattstunde.