Lyoness sorgt auf der Website des K-Tipp seit Jahren für heftige Diskussionen. Inzwischen gibt es über 2000 Einträge zu dieser Firma – von begeisterten Befürwortern und von scharfen Gegnern.

Lyoness bezeichnet sich selber als «Einkaufsgemeinschaft» und ist weltweit aktiv. «Geld zurück bei jedem Einkauf», verspricht der Konzern den Mitgliedern. Wer bei einer der angeblich über 47 000 angeschlossenen Firmen einkauft, erhalte bis zu 5 Prozent der Einkaufssumme gutgeschrieben. Sobald man so 5 Euro gesammelt habe, überweise Lyoness den Betrag. 

Im K-Tipp-Forum besonders umstritten ist das von Lyoness früher angebotene «Business-Paket»: Kunden konnten es für 3000 Franken als «Anzahlung für künftige Einkäufe» erwerben. Mit einem undurchsichtigen Belohnungssystem stellte Lyoness den «Business»-Kunden bis zu 24 858 Franken Ertrag in Aussicht. Nur: Dafür hätten sie Neukunden anwerben müssen. Und: Wer aussteigen und die 3000 Franken zurückhaben wollte, musste ein Mehrfaches des Betrags an Gutscheinen kaufen. So musste ein Aussteiger fast 30 000 Franken zahlen, um Gutscheine für Möbeleinkäufe im Wert von 33 000 Franken zu erhalten. Wollte jemand keine Gutscheine, war die Anzahlung verloren.

Geschädigte zahlen nur im Erfolgsfall

In Österreich hat der Verein für Konsumenten­information (VKI) Anfang Mai eine Sammelaktion für geschädigte Aussteiger gestartet. Zusammen mit der Advofin Prozessfinanzierung und Rechtsanwalt Eric Breiteneder, beide in Wien, will der VKI in den Niederlanden gegen Lyoness vorgehen und die ­Anzahlungen zurückholen.

VKI-Chefjurist Peter Kolba: «In Holland existiert ein Verfahren für die Abwicklung von Massenschäden.» Zuerst versuche man, einen Vergleich zu schliessen. Die­ser könne für bindend erklärt werden und habe dann die gleiche Wirkung wie ein Gerichtsurteil. Falls der Vergleich aber scheitert, «ist eine hollän­dische Sammelklage gegen Lyoness geplant», so Kolba.

Laut VKI und Advofin können sich auch Geschädigte aus der Schweiz beteiligen. Das kostet nur im Erfolgsfall etwas. Laut Advofin beträgt die Erfolgs­beteiligung 25 Prozent, wenn es rasch zum Vergleich kommt. Andernfalls behält Advofin 36 Pro­zent des Erlöses. Interessierte melden sich unter Advofin.at (% Lyoness Europe AG Sammelklage).

Lyoness kritisiert die 36 Prozent Erfolgsbeteiligung und empfiehlt, direkt mit ihr eine Lösung zu suchen. Und behauptet: «Die Mitglieder erhalten nach unserer erfolgreichen Prüfung des Falls wesentlich mehr Geld zurück.»