Am letzten Donnerstag im September steht auf der Front der Internetzeitung «Republik» ab 5 Uhr morgens den ­ganzen lieben langen Tag der grosse Anriss «Briefing aus Bern – Das Wichtigste in Kürze aus dem Bundeshaus».

Zuerst gehts um die Frage, ob Schweizer Rüstungskonzerne künftig in Bürgerkriegsländer exportieren dürfen. Dann präsentiert der ­«Republik»-Text den Lesern, was «diese ­Woche sonst noch los war in der Schweizer Politik». Als erste News-Meldung folgt die Rücktritts­ankündigung von Bundesrat ­Johann Schneider-­Ammann – die bereits am Dienstag erfolgt war.

Spätestens ab 11 Uhr an diesem Donnerstag weiss die interessierte Öffentlichkeit, dass auch Bundesrätin Doris Leuthard zurücktritt. Im «Briefing aus Bern» findet das nicht statt. Dort schreibt die «Republik» von der «Kronfavoritin Karin Keller-Sutter» und geht der Frage nach: «Wer sind ihre Konkurrenten?» Antwort: «Dies ist auch abhängig davon, ob CVP-Bundesrätin Doris Leuthard ebenfalls per Ende Jahr zurücktritt oder nicht.»

saldo fragte im Leserforum nach, ob das «Briefing aus Bern» nicht aktualisiert werde. Die Antwort des zuständigen «Republik»-­Redaktors: «Das Briefing erscheint jeweils als fixes Format am Donnerstag um 5 Uhr morgens. Danach aktualisieren wir ­normaler­weise nichts mehr, weil wir uns nicht als News-Medium verstehen. Frau ­Leuthard ist ja erst heute Morgen zurück­getreten, deshalb haben wir das nicht mehr berücksichtigt.» 

Der Leser lernt: Bei der «Republik» endet die Polit-Woche am Donnerstag um 5 Uhr in der Früh. Wenn das nicht News sind!