Verwinkelte Räume haben viel Charme. Allerdings nur, wenn man sie gezielt einrichtet. Stellt man planlos Möbel in die Winkel und Nischen, wirkt ein an sich gemütliches Zimmer nur noch eng und bedrückend. Dem kann man vorbeugen, wenn man beim Einrichten zwei Grundsätze befolgt:
- Attraktive Ecken und Nischen betonen und möglichst gut in Szene setzen. Optimal sind niedrige und leichte Möbel, helle Farben, Glas und viel Licht.
- Zu dunkle oder enge Winkel nutzt man als Stauraum und füllt sie mit Schränken, Regalen oder Schubladen.
Knifflige Dachschrägen
Das Bett oder ein Sofa kommen einem häufig als Erstes in den Sinn, wenn man sich überlegt, mit welchem Möbelstück man die Schräge eines Zimmers am besten nutzt. Doch besser ist es, die niedrigen Teile eines Dachraums als Stauraum zu verwenden. Beispiel: Massgefertigte Schränke, die sich seitlich oder in der Tiefe exakt den schrägen Wänden anpassen und viel Platz bieten, ohne dass der Raum überstellt wirkt.
An sehr niedrigen Stellen sind Schubladen praktisch. Und für enge Ecken eignen sich Schiebetüren, nicht aber normale Türflügel.
Der vorhandene Platz lässt sich optimal nutzen, wenn die Möbel nicht von der Stange, sondern massgenau eingepasst sind. Stellt man eine normale Kommode aus dem Möbelhaus in eine Dachschräge, bleibt dahinter meist viel Raum ungenutzt. Auch verstellbare Regalsysteme ergeben nicht immer befriedigende Resultate. Abgestufte Regale wirken oft, als hätte man sie einfach oben abgeschnitten. Sind die Möbel hingegen nach Mass hergestellt, passen sie so gut in Schrägen, dass selbst enge Dachräume nicht noch enger wirken. Natürlich ist das auch teurer.
Wichtig ist die Farbe der Massmöbel: Auf dunkles Holz und dunkle Farben sollte man verzichten. Sie schlucken zu viel Licht. Helle und leuchtende Farben sorgen für Abwechslung. Sie sind ein guter Blickfang, denn sie lenken von den niedrigen Decken ab.
Möbel nach Mass gibt es bei grossen Möbelhäusern und spezialisierten Internet-Shops. Details: Haus & Garten 3/2013.
Tipp: Für die Beleuchtung von verwinkelten Zimmern sind Hängelampen und Deckenstrahler ungeeignet. Sie werfen zu viel Schatten und dunkle Ecken wirken noch dunkler. Hingegen lassen sich Ecken gut mit Stehlampen und Einbauspots ausleuchten.
Stauraum unter der Treppe
Wenn der Raum unter der Treppe hell und nicht allzu klein ist, lässt sich dort z. B. der Weinvorrat verstauen oder ein Minibüro einrichten. Dazu braucht es einen Tisch und Tablare. Dabei muss man sich aber bewusst sein: Ist die Treppe offen und wird sie oft genutzt, kann der Arbeitsplatz darunter schnell staubig sein. Ideal sind Sekretäre, die sich verschliessen lassen und kaum Raum beanspruchen.
Das Angebot in den Möbelgeschäften ist gross und vielfältig: siehe dazu Haus & Garten 4/2012.
Wer unter der Treppe einfach nur Stauraum schaffen will, muss entsprechende Schränke haben. Ein attraktiver Blickfang ist es, wenn man den Freiraum unter der Treppe passgenau mit Schubladen auffüllt.
Auch eine Garderobe hat unter manchen Treppen Platz. Allerdings: Mäntel lassen sich nur an der höchsten Stelle versorgen. Dann kommen Jacken, später Schirme und Taschen – zuletzt Schuhe, Mützen und andere kleine Dinge.
Nischen und Ecken
Nicht nur Dachräume, sondern fast jedes Zimmer hat kleine Nischen und Winkel, die man im Normalfall gar nicht beachtet. Solche Orte lassen sich gut für eine spezielle Beleuchtung nutzen.
Beispiel: Die Nische unter einem Fensterbrett ist ideal für die Installation einer indirekten Beleuchtung mit LED-Streifen: Das sind schmale, biegsame Bänder, die mit Leuchtelementen besetzt sind und die es in jeder gewünschten Länge gibt. LED ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung «Light Emitting Diode» (Licht aussendende Diode).
Die Lichtstreifen entwickeln keine Wärme und können deshalb bedenkenlos auch auf Holz und Kunststoffen angebracht werden. Häufig sind die Streifen an der Unterseite mit doppelseitigem Klebeband ausgestattet und können deshalb kinderleicht zugeschnitten und installiert werden. Nachteil der Leuchtbänder: Es braucht irgendwo einen Platz für das Netzteil-Kästchen, das für die Stromversorgung nötig ist.
Nischen unter dem Fensterbrett lassen sich nicht nur für die Beleuchtung, sondern auch für kleine Regale nutzen. Wer seine Sachen lieber in einem Schrank verstaut, wählt einen Hängeschrank, der unters Fensterbrett passt.
Besonders in Altbauten gibt es Nischen, in denen sich ursprünglich eine Türe oder ein Heizkörper befand. Braucht man nicht zusätzlichen Stauraum, kann eine Türnische auch als schöner Blickfang gestaltet werden. Dann sollte sie nicht komplett mit einem Schrank oder einem Regal ausgefüllt werden. Eine niedrige Kommode und eine Beleuchtung wirken wohnlicher.
Raffinierte Lösungen
Günstiger als aufwendig eingepasste Massmöbel sind frei kombinierbare Regalwürfel – mit oder ohne Räder. Damit lassen sich gerade in Winkeln und Nischen günstige und flexible Stauräume schaffen. Würfel kann man je nach Platzbedarf beliebig stapeln.
Aus Installationsrohren lässt sich übrigens ein verblüffend einfach konstruiertes und spezielles Eckregal nach Mass anfertigen. Die Wasserrohre aus Kupfer oder Edelstahl gibt es in jedem Baumarkt. Man kann sie nach Lust und Laune noch weiss, schwarz oder farbig anmalen.
Keinen Zentimeter verschenken
Will man tote Winkel besser nutzen, sollte man besonders Schränke unter die Lupe nehmen. Kaum ein Norm-Schrank passt zum Beispiel exakt auf eine Wandbreite. Bleibt eine Lücke, schliesst man sie mit einem Ausgleichselement.
Die meisten Schränke reichen auch nicht bis zur Zimmer-decke. Statt ständig den Staub vom Schrank zu wischen, kann man auch dort zusätzlichen Stauraum schaffen: mit einem höheren Schrank oder indem man den leeren Raum mit Aufbewahrungsboxen aus Holz, Karton oder Kunststoff füllt.
Ebenfalls mehr Stauraum bieten Schränke, die keinen Sockel haben oder mit Sockelschubladen ausgestattet sind.
Eine weitere clevere Idee sind «Schrankbrücken» über einer Tür oder über dem Bettende: Zwischen Schränken, die beidseits der Türe oder des Betts stehen, baut man ein Verbindungsregal, das zusätzlichen Platz bietet.
Bezugsquellen für Massmöbel mit Online-Planung:
Checkliste für Massmöbel
Auf Mass gefertigte Möbel kann man nicht zurückgeben. Besonders beachten sollte man deshalb:
- Für Einrichtungs-Laien ist es manchmal schwierig, sich vorzustellen, wie praktisch ein selbst entworfenes Möbelstück ist – und wie es im Raum wirkt. Wer unsicher ist, lässt seine Möbelpläne von einem Innenarchitekten oder einem Schreiner beurteilen und bestellt die einzelnen Möbel erst danach.
- Die richtigen Masse sind das Wichtigste bei Möbeln, die in eine Nische oder in eine Dachschräge passen müssen. Wer keine Übung hat, lässt besser einen Profi vor Ort ausmessen.
- Alle Vereinbarungen zu Massen, Material, Lieferung und Preis detailliert und schriftlich festhalten.