Jedes Mal, wenn man im Supermarkt die ­Supercard oder die Cumulus-Karte vorweist, sammeln Migros und Coop Daten über die ­Kartenbesitzer. Diese Daten müssen sie laut ­Gesetz offenlegen, wenn man danach fragt. Das tat ich – und erfuhr einiges.

Zum Beispiel, dass meine Familie in der ­Migros in 21 Jahren für Fr. 193 497.35 ­eingekauft hat. Und dass wir dafür 292 589 Cumulus-Punkte ­erhalten haben. Dass wir auf «Preis-Leistung» schauen und «preis-sensitiv» sind. Vermutlich, weil wir hin und wieder zu Aktionsware und M-Budget-Artikeln greifen.

Uns fiel aber auch auf, dass bei Coop unsere E-Mail-Adresse falsch geschrieben war. Und dass bei der Migros die Haushaltsgrösse falsch war. Ich wurde neugierig und ermunterte drei Arbeitskollegen, ebenfalls Auskunftsbegehren einzureichen.

Auf Kollege Markus Fehlmann wurde ich fast ein bisschen neidisch. Er ist für die Migros ­«Premium-Käufer». Warum auch immer. ­Dafür ist er mit einer falschen Telefonnummer ­registriert. Und bei der Zahl seiner Kinder haben sich die Migros-Leute verzählt.

Gery Schwager hingegen ist für die Migros ­bereits «Golden Ager», obwohl er ­jünger ist als ich. Coop hat sogar gemerkt, dass man für Schwagers «nicht der Haupt­einkaufs­kanal» ist. Die beiden Firmen ­haben Schwagers insgesamt 204 (!) Seiten mit ­Kassenzetteln geschickt.

Am meisten Freude haben uns aber die Daten von Karl Kümin bereitet. Für die Migros ist er ein «Senior». Dabei ist er erst 36 Jahre alt. Warum er trotzdem «Senior» ist? Vermutlich, weil sein Vater den gleichen Vornamen trägt und die ­Migros die Daten durcheinandergebracht hat.

Klar ist nun: Angesichts der lausigen Daten müssen wir keine Angst davor haben, zu ­«gläsernen Kunden» zu werden.