Ein bisschen seltsam waren sie ja schon, das WC- und das Haushaltpapier der Migros-Billiglinie M-Budget, die vor ein paar Jahren in die Regale kamen. Beide Papiere sehr dünn, ein bisschen steif, aber eigentlich von guter Qualität. Und vor allem: Die Rollen hielten «ewig».

Doch plötzlich stand auf beiden Packungen: «Neue Qualität.» Das heisst: Seither sind die Papiere weniger stark gepresst. Deshalb ist eine Rolle nur noch halb so lang. Und es sind nur noch halb so viele Coupons aufgewickelt. Immerhin blieb der Preis so gut wie unver­ändert.

Das Echo war vernichtend. Auf www.migipedia.ch, wo die Migros-Kunden einzelne Produkte kommentieren können, tönte es zum WC-Papier so: «Die neue Qualität ist eine Qual.» «Jetzt kommts daher wie Charmin, und bald riechts nach Lavendel – toll!»

«Flauschi-Papier – davon gibts genug.» Und zum Haushaltpapier: «Neu schon, aber keine Qualität mehr.» Und vor allem: «Bitte, bitte, gebt uns das alte Papier zurück!» Der Druck hat gewirkt. Auf Migipedia schreibt die Migros:

«Wir werden beim M-Budget-Haushaltpapier wieder auf die alte Qualität umstellen. Diese ist im Juni wieder in den Regalen.» Beim WC-Papier hat sich die Migros noch nicht zu einem Entscheid durchringen können.

Das Beispiel zeigt: Konsumenten können durchaus etwas bewirken. Zumindest bei ­Firmen, deren Chefs auf die Kunden hören und bereit sind, aus Fehlern zu lernen. Nur: Hätten sie sich nicht von Anfang an nach der Kundenmeinung erkundigen können? Das hätte eine Menge Arbeit erspart.

Es wäre auch ein Rat für andere Firmen. Dann müssten die Post-Chefs die Vorverlegung der Briefkastenleerung nicht rückgängig machen. Sie hätten einfach von Anfang an auf die Kunden hören sollen.