Die Politiker haben beschlossen, dass ich mein Fernsehprogramm ­weiterhin selber zusammenstellen darf. Das Verbot der Replay-Funktion ist vom Tisch. Besten Dank, ich weiss zu schätzen, dass ich den Tatort noch am Dienstag schauen kann. Ganz aber lässt Bundesbern die Finger nicht von meiner Fernbedienung. Einige ­Parlamentarier wollen mir künftig verunmög­lichen, die Werbeblöcke zu überspringen. 

Glauben Parlament und Werbeindustrie im Ernst, dass ich ihre Spots schaue, wenn ich nicht mehr vorspulen kann? Beim ersten Werbe­block springe ich auf und putze das Lavabo. Manchmal reichts auch noch für die Bade­wanne. Beim zweiten lackiere ich die Zehen­nägel. Den dritten nutze ich für einen kurzen ­Anruf bei der Verwandtschaft. Und zwischen zwei Sendungen bleibt genug Zeit, um die ­Böden in Küche und Bad feucht aufzunehmen. Hätte ich einen Hund, könnte ich mit dem noch schnell Gassi gehen.

Diese Strategie bewährt sich schon jetzt, wenn ich Live-TV schaue. Je nach Putzbedarf der Wohnung wähle ich sogar ganz gezielt einen Sender mit vielen Werbeblöcken. Gibt es nichts zu erledigen oder bin ich zu faul zum Aufstehen, drücke ich auf der Fernbedienung die kleine ­Taste, mit der man zwischen den zwei zuletzt benutzten Sendern hin und her wechseln kann. ­Startet auf dem einen Kanal ­Werbung, schaue ich schnell auf dem ­anderen die Nachrichten. Noch gibt es kein Gesetz, das mich daran hindert.

In der Wintersession will das ­Parlament entscheiden, ob man die Werbeblöcke überspringen darf oder nicht. Ein Nein hätte ­zumindest positive Auswirkungen auf die Sauberkeit in Schweizer Haushalten.