Neuwagen: Direktimporte sind deutlich günstiger
Für Autokäufer lohnt sich der Gang zum Direktimporteur: Bei einigen Neuwagen sind Rabatte von über einem Viertel auf den Schweizer Listenpreis möglich.
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saldo 7/2007
18.04.2007
Franco Tonozzi
Glauben Sie niemandem, der Ihnen einreden will, der Kauf eines Importautos lohne sich nicht oder sei gar riskant, weil keine Garage die Garantieleistungen übernehme», sagt Marco Belfanti, Präsident des Verbands des freien Autohandels der Schweiz (VFAS). «Glauben Sie aber auch niemandem, der Ihnen Traumrabatte von über einem Drittel verspricht», warnt er.
Der VFAS bietet heute beim Autokauf eine Alternative zu den offiziellen Markenvertretungen. Jahrzehntelang war nämlich ei...
Glauben Sie niemandem, der Ihnen einreden will, der Kauf eines Importautos lohne sich nicht oder sei gar riskant, weil keine Garage die Garantieleistungen übernehme», sagt Marco Belfanti, Präsident des Verbands des freien Autohandels der Schweiz (VFAS). «Glauben Sie aber auch niemandem, der Ihnen Traumrabatte von über einem Drittel verspricht», warnt er.
Der VFAS bietet heute beim Autokauf eine Alternative zu den offiziellen Markenvertretungen. Jahrzehntelang war nämlich ein Autokauf in der Schweiz praktisch nur via Markenvertretung und Generalimporteur möglich. Entsprechend hoch waren die Preise. Seit der Direktimport möglich ist, können umsichtige Käufer viel Geld sparen, wenn sie ihr neues Auto bei einem Händler kaufen, der den Neuwagen aus dem europäischen Ausland einführt. Realistischerweise darf man je nach Fahrzeugtyp mit einem Preisrabatt von 10 bis 25 Prozent im Vergleich zum Listenpreis eines offiziellen Schweizer Markenhändlers rechnen. Dabei gilt: Der prozentuale Rabatt fällt umso höher aus, je teurer das Auto ist. So lassen sich bei einem Fahrzeugpreis von 50 000 Franken locker 10 000 Franken sparen.
VW Passat: Bis zu 8000 Franken günstiger zu haben
Beispiel VW Passat - mit über 15 000 Neuimmatrikulationen im letzten Jahr nach dem Golf das beliebteste Auto in der Schweiz. Ein Direktimporteur in Aathal ZH hat den Passat 2.0 TDI Comfort für 37 800 Franken ausgeschrieben. Das sind über 8000 Franken weniger als der Listenpreis des Schweizer Generalimporteurs Amag.
Mit über 10 000 Neuimmatrikulationen gehört auch der Peugeot 307 zu den Favoriten der Schweizer Käufer. Den Franzosen bekommt man in der Version 2.0 16 V beim gleichen Händler für 29 500 Franken - fast 15 000 Franken unter dem Katalogpreis der Schweizer Peugeot-Vertretungen.
Kein Wunder, gibt es Preisermässigungen jetzt auch für Käufer, die ihr Auto über die gewohnten Markengaragen beziehen. Rudolf Blessing von Auto-Schweiz, der offiziellen Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, sagt: «Vor einigen Jahren waren Rabatte von 10 Prozent zum Katalogpreis gut drin.»
Unterdessen sind es etwas weniger geworden, wie eine Umfrage von saldo unter den Händlern ergeben hat. Die Preisdifferenz zwischen der Schweiz und dem europäischen Ausland ist auch bei den Marken-Garagen nicht mehr so gross wie früher. Deshalb sind die Margen der Händler geschrumpft.
Die Tiefpreise bestimmter direkt importierter Wagen werden aber von den offiziellen Händlern nicht erreicht. Denn die Direktimporteure nützen das Preisgefälle zwischen den Ländern aus: Sie kaufen ein bestimmtes Modell dort, wo es am billigsten ist. Besonders günstig sind Autos, welche die Händler im Ursprungsland nicht losgeworden sind. Sei es, weil sie zu viele bestellt haben oder weil der lokale Markt einen bestimmten Fahrzeugtyp einfach nicht schätzt. Das hat nichts mit fehlender Qualität, sondern mit anderem Geschmack zu tun. So können einzelne Typen zu Ladenhütern werden, weil etwa den Schweden die Form nicht gefällt oder weil die Belgier die Ausstattung nicht mögen.
Die Direktimporteure suchen gezielt nach solchen Fahrzeugen, die sie dann in grösserer Menge billig einkaufen und deutlich unter dem Listenpreis an ihre Kunden weitergeben. Gemäss Schätzungen des VFAS haben auf diese Weise im vergangenen Jahr rund 10 000 Automobilisten in der Schweiz günstig ihren neuen Lieblingswagen gefunden.
Bestellte Autos: Wunschausstattung, aber weniger Rabatt
Wer sein Wunschauto unter den bereits importierten Fahrzeugen nicht findet, kann eine Bestellung aufgeben. Der Händler klärt dann ab, zu welchem Preis er den Wagen beschaffen kann. «Weil Bestellfahrzeuge einzeln gekauft werden, verringert sich aber der Rabatt - besonders bei Autos der unteren Mittelklasse», sagt Belfanti. Wie hoch die Ermässigung konkret ist, muss von Fall zu Fall ermittelt werden. Es ist also ratsam, vor dem Autokauf sowohl Offerten von offiziellen Händlern als auch von Direktimporteuren einzuholen.
Die Liste der über 60 Autoimporteure, die im Verband des freien Autohandels der Schweiz (VFAS) organisiert sind: www.vfas.ch/seiten/Autohaendler.htm
Forum
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Diese Rabatte können Sie abholen
Auch wer sein Auto bei einem offiziellen Händler kauft, muss nicht den vollen Listenpreis bezahlen. Wer nachfragt, erhält fast immer Rabatt. saldo hat sich bei Importeuren und Händlern erkundigt, welche Ermässigungen drinliegen.
Wenig zu machen ist bei Hyundai: «Bei den Listenpreisen handelt es sich um Nettopreise», sagt Marketing-Manager Michal Tocek. Mehr Glück haben Käufer eines Opels, Saabs oder Chevrolets: «Rabatte von 2 bis 3 Prozent liegen in der Regel drin», sagt Christoph Bleile, Firmensprecher der drei Marken, und fügt hinzu: «Der Autokauf ist eine sehr individuelle Angelegenheit.» Will heissen: Wer gut verhandelt, fährt günstiger.
André Hefti, Mediensprecher von Renault Schweiz, geht höher: «Möglich sind bis zu 4 Prozent.» Auch die Amag, offizielle Importeurin etwa von VW, geht unter den Listenpreis: «Bei Golf und Passat gewähren wir maximal 5 Prozent», sagt Fabio Eble, Verkäufer in Schinznach Bad. Beim VW Polo liegen 3 Prozent drin, und wer den kleinsten VW will, den Fox, darf mit 2 Prozent rechnen.
Und BMW-Fans sollten wissen: «Den Mittelklasse-3er geben wir bis zu 6 Prozent billiger ab», so Roland Studer, Verkäufer bei der Zürcher BMW-Vertretung Binelli + Ehrsam. Bei den 7er-Modellen der Oberklasse darf gar mit 8 Prozent Ermässigung gerechnet werden.