Landwirte melken an Viehschauen ihre Kühe stundenlang nicht, um einen möglichst prallen Euter präsentieren zu können (saldo 8/2009). Diese Praxis kann für die Kühe schmerzhaft und ungesund sein. Bisher sprachen Veranstalter und Bauern von Einzelfällen. Eine neue Studie der Nutztierklinik der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern zeigt aber, dass dies gängige Praxis ist. Die Forscher untersuchten Tiere an vier Ausstellungen. 72 der überprüften 321 Kühe wiesen Euterödeme auf. Die Ödeme deuten darauf hin, dass die Kühe sehr lange nicht gemolken wurden. Das verletzt die Tierschutzverordnung. Bei 86 Prozent der Kühe waren die Zitzen verklebt, damit die Milch nicht abtropft. Bei 29 untersuchten Kühen wurden im Blut Entzündungshemmer nachgewiesen. Die Halter behandelten sie offenbar kurz vor der Ausstellung mit Medikamenten. Denn wenn Kühe lange nicht gemolken werden, steigt die Gefahr von Entzündungen.