Menu Surprise - Zusatzstoffe füttern gefährliche Bakterien
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Gesundheitstipp 2/2000
01.02.2000
Ein Quick Lunch Kartoffelstock ist eigentlich nicht gefährlich. Wer aber öfter solche Instantgerichte zu sich nimmt, bei dem könnte es im Verdauungstrakt bald aussehen wie im Schlamm des schottischen Flusses Tay.
Dort haben britische Forscher aggressive Bakterien entdeckt, die bei Ölbohrfirmen gefürchtet sind, weil sie Pipelines von innen her anfressen. Just diese Bakterien fanden die Forscher auch im menschlichen Darm - bei vielen (noch) Gesunden, aber vor allem bei Patiente...
Ein Quick Lunch Kartoffelstock ist eigentlich nicht gefährlich. Wer aber öfter solche Instantgerichte zu sich nimmt, bei dem könnte es im Verdauungstrakt bald aussehen wie im Schlamm des schottischen Flusses Tay.
Dort haben britische Forscher aggressive Bakterien entdeckt, die bei Ölbohrfirmen gefürchtet sind, weil sie Pipelines von innen her anfressen. Just diese Bakterien fanden die Forscher auch im menschlichen Darm - bei vielen (noch) Gesunden, aber vor allem bei Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa. «Eine potenzielle Bombe», befand einer der Wissenschaftler. Denn die Bakterien ernähren sich von Schwefelverbindungen, die man auch im Quick Lunch und anderen Fertigprodukten findet. Dazu gehört der Zusatzstoff E 223 (Natriumdisulfit). Er verhindert, dass das Maggi-Püreepulver braun wird.
Der Verdacht der Wissenschaftler: Die Bakterien können sich dank Schwefel-Futter wie E 223 prächtig vermehren und den Darm «durchlöchern». Ein so geschädigter Darm aber lässt Krankheitserreger, Schadstoffe und Allergene ungehindert in den Körper eindringen.
Nestlé Schweiz versichert, Quick Lunch sei «absolut unbedenklich», denn die Behörden hätten die Zutaten zugelassen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will allerdings nicht als Garant für Unbedenklichkeit herhalten: «Es ist sehr einfach von der Industrie, das auf die Behörden abzuschieben», meint Martin Brügger vom BAG. Wohl sei eine einzelne Portion Quick Lunch gefahrlos zu verzehren, doch die Gefahr von Darmschäden sei nach den englischen Studien «nicht von der Hand zu weisen». Denn die Schwefelverbindungen sind unter anderem auch für Kartoffelsnacks, Eipulver und Trockengemüse zugelassen, ja sogar für Säuglings- und Kinderlebensmittel.
Schön wäre es, wenn die Konsumenten im Supermarkt auch die Warnhinweise der Chemiefabriken zu lesen bekämen. Die Produzenten raten, E 223 von «Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernzuhalten», denn es sei «gesundheitsschädlich beim Verschlucken».