L’Oréal: An den Haaren herbeigezogene Werbung
L’Oréal wirbt mit dem Topmodel Laetitia Casta für ein neues Glanz-Shampoo. Doch der schöne Schein trügt.
Inhalt
saldo 18/2007
03.11.2007
Sabine Rindlisbacher
Schimmernd fällt endlos langes Haar über die nackte Schulter von Laetitia Casta, weltberühmtes Topmodel und Schauspielerin. Ganze 85 Prozent mehr Glanz verspricht L’Oréal mit dem neuen Shampoo Elsève Nutri-Gloss Light und führt die schöne Französin als lebenden
Beweis in Inseraten und TV-Spots vor. Der Haken dabei: Ihre Haarpracht verdankt Casta nicht in erster Linie dem neuen Pflegeprodukt – sondern fremden Haaren.
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Schimmernd fällt endlos langes Haar über die nackte Schulter von Laetitia Casta, weltberühmtes Topmodel und Schauspielerin. Ganze 85 Prozent mehr Glanz verspricht L’Oréal mit dem neuen Shampoo Elsève Nutri-Gloss Light und führt die schöne Französin als lebenden
Beweis in Inseraten und TV-Spots vor. Der Haken dabei: Ihre Haarpracht verdankt Casta nicht in erster Linie dem neuen Pflegeprodukt – sondern fremden Haaren.
Wer beim Inserat genau hinschaut, entdeckt in winziger Schrift den Hinweis «Fotografiert mit natürlichen Haarverlängerungen». Mit anderen Worten: Ein grosser Teil der glänzenden Mähne ist nicht Castas echtes Haar; für die Werbung wurden dem Topmodel fremde Strähnen ins eigene Haar eingearbeitet, um es zu verlängern.
In Deutschland läuft die Werbung ohne Hinweis
Laut der Schweizer L’Oréal-Sprecherin Danielle Bryner sind Haarverlängerungen in der Kosmetikbranche üblich, nicht aber der Hinweis darauf. «L’Oréal Schweiz kommuniziert Haarverlängerungen zum ersten Mal mit der aktuellen Kampagne für Nutri-Gloss Light.» Nicht nur im Inserat, auch im TV-Spot werde der Hinweis eingeblendet. Bryner: «L’Oréal ist stets auf Transparenz bedacht.»
Nicht gerade transparent zeigt sich L’Oréal allerdings in anderen Ländern. So existiert bei der Werbung für Nutri-Gloss Light weder im deutschen Fernsehen noch in deutschen Zeitungen oder Zeitschriften ein Hinweis auf Haarverlängerungen. Danielle Echtermeyer von L’Oréal Deutschland ist erstaunt über das Vorgehen der Schweizer Kollegen. Trotz falschem Haar gibt Echtermeyer zu: «Bei uns stand ein solcher Hinweis nie zur Diskussion.»
Wenig Transparenz hat L’Oréal auch in der Vergangenheit bewiesen. Erst im letzten Sommer wurde der Konzern von den britischen Werbeaufsichtsbehörden gerügt. Grund: Die spanische Schauspielerin Penelope Cruz warb für die Wimperntusche Telescopic, mit der eigene Wimpern um bis zu 60 Prozent verlängert werden sollten. Im Spot verspricht Cruz mit einem dramatischen Augenaufschlag «Wimpern, die bis zu den Sternen reichen». Dass L’Oréal der Schauspielerin falsche Wimpern anklebte, wurde verschwiegen.