Gerne denke ich an den letzten Dezember zurück. Damals investierte ich viel Geld in Swiss Lotto. Ich wollte den Riesen-Jackpot knacken und danach meiner Frau «au revoir» sagen. Beides hat nicht geklappt.

Dafür gewann ich im Dezember ein «Treuepaket» von Coop. Mit dem Gutschein rannte ich gleich in die nächste Filiale. 

Die roten Pakete lagen neben Kasse 3, schön aufeinandergestapelt wie eine Pyramide. Zappelnd vor Aufregung stellte ich mich an der Kasse an und hüpfte von einem Bein aufs andere. Die Kassiererin strahlte mir entgegen: «Gratuliere, Herr Frenkel!» Ich hätte die Welt umarmen können. Die ältere Frau hinter mir guckte neidisch. 

Noch im Laden öffnete ich mit zittrigen Händen die Schachtel. Was für eine Bescherung! Mehl! Salzstangen! Zwei Tafeln Schoggi! Mit jedem Griff wurde ich euphorischer. 

Eine der beiden Schoggiverpackungen riss ich sofort auf und steckte die halbe Tafel in den Mund. Köstlich! 

Ich fragte mich: Warum erhalten eigentlich nicht alle Supercard-Besitzer ein solches Paket? Geht es dem Grossverteiler so schlecht? Ich stellte diese Frage Andrea Bergmann, ­einer Mediensprecherin von Coop. Sie antwortete: «Mit diesen Treuepaketen bedanken wir uns bei jenen Kunden, welche schon ­mehrere Jahre Supercard-Kunden sind und 2016 besonders häufig bei Coop eingekauft haben.»

Wie? Was? Ich habe gar nicht gewonnen? Ich bin nur eine umsatztreibende Coop-Cash-Cow, die man bei der Stange halten will? ­Beleidigt steckte ich mir die andere Schoggitafel in den Mund. Dabei wollte ich 2017 ­eigentlich abnehmen.