Kino in den eigenen vier Wänden
Ob im Wohnzimmer oder in einem speziell umgebauten Raum: Richtiges Kinofeeling lässt sich relativ einfach und günstig zuhause realisieren – auch in Mietwohnungen.
Inhalt
Haus & Garten 03/2012
24.08.2012
Letzte Aktualisierung:
28.08.2012
Darko Cetojevic
Dank der kompakten und deutlich günstiger gewordenen Abspielgeräte kann sich heute fast jeder sein eigenes Privatkino einrichten.
Die Grundausrüstung besteht aus Leinwand, Projektor (Beamer) und Musik-Surround-Anlage (siehe Kasten Seite 37). Damit sind farbgetreue und kontrastreiche Bilder auf einer Grossleinwand sowie ein satter Klang aus allen Ecken in praktisch allen Wohn- und Arbeitsräumen möglich.
Das Wichtigste vorneweg: Um ...
Dank der kompakten und deutlich günstiger gewordenen Abspielgeräte kann sich heute fast jeder sein eigenes Privatkino einrichten.
Die Grundausrüstung besteht aus Leinwand, Projektor (Beamer) und Musik-Surround-Anlage (siehe Kasten Seite 37). Damit sind farbgetreue und kontrastreiche Bilder auf einer Grossleinwand sowie ein satter Klang aus allen Ecken in praktisch allen Wohn- und Arbeitsräumen möglich.
Das Wichtigste vorneweg: Um echtes Kinofeeling, sprich möglichst scharfe Bilder, zu erhalten, muss sich der Raum vollständig verdunkeln lassen. Dafür eignen sich am besten Rollläden oder Vorhänge, die absolut kein Restlicht durchlassen.
Bei Heimkinos unterscheidet man zwischen zwei Typen:
- Das in einen auch anderweitig genutzten Wohnraum integrierte Heimkino und
- Heimkinos für höchste Ansprüche in speziell umgebauten Räumen.
Das integrierte Heimkino
Das in den Wohnraum integrierte Heimkino eignet sich besonders gut auch für Mietwohnungen, weil die ganze Infrastruktur im Alltag unsichtbar bleiben kann. Bei der Installation müssen nur ein paar Schrauben eingesetzt werden, die beim Auszug ohne grösseren Aufwand und ohne Spuren wieder entfernt werden können. Diese Punkte muss man bei der Einrichtung beachten:
- Leinwand: Eine moderne Leinwand kann mit einem elektrischen Motor ausgerollt werden. Sie verschwindet nach Gebrauch auf Knopfdruck in der Decke oder einem aufgehängten Kasten. Die günstigsten Modelle – 160 cm breit und 90 cm hoch – gibt es im Internet zum Beispiel bei Bitstream.ch schon ab rund 300 Franken. Wichtig: Die Leinwand sollte einen schwarzen Rand aufweisen. Grund: Eine solche Abgrenzung kommt den menschlichen Sehgewohnheiten am besten entgegen.
- Projektor: Der Beamer, der die Bilder grossformatig auf die Leinwand projiziert, lässt sich an der Decke diskret montieren. Dafür gibt es spezielle Halterungen, die mit ein paar Schrauben einfach befestigt werden können. Günstiges Preisbeispiel: Der Celexon Multicel 1200S kostet bei Digitec Fr. 69.90.
Die richtige Platzierung des Beamers sollte man im Voraus genau planen. Denn um die gewünschte Bildgrösse in perfekter Schärfe zu erhalten, muss der Abstand des Beamers zur Leinwand stimmen. Beispiel: Für ein zwei Meter breites Bild sollte der Beamer Benq EP5920 idealerweise 3,18 bis 3,80 Meter von der Wand entfernt montiert werden. Die genauen Distanzangaben zu verschiedenen Beamer-Modellen und viele weitere Informationen sind auf www.projektoren-datenbank.com zu finden. - Kabel: Wichtig ist hier, dass die Kabel vom Beamer zum Abspielgerät nicht unnötig lange sind. Dies gilt in erster Linie für HDMI-Kabel, die für die hochaufgelösten Bilder notwendig sind. Diese Kabel sollten nicht länger als 15 Meter sein, sonst lässt die Qualität von Bild und Ton nach. Bei Distanzen ab etwa 15 Metern empfehlen sich sonst zusätzliche elektronische Signalverstärker – sogenannte HDMI-Repeater, die ab etwa 30 Franken erhältlich sind.
Für die unauffällige Kabelverlegung bieten sich Kabelkanäle an. Bei Coop Bau + Hobby zum Beispiel kosten 2 Meter bei 4 cm Höhe und 6 cm Breite Fr. 9.50.
Der eigene Kinoraum
Das Heimkino in einem speziell umgebauten Raum kommt in der Regel nur für Besitzer von Eigentumswohnungen und von Häusern in Frage. Dabei wird in einem leerstehenden Kinderzimmer, auf dem Estrich oder in einem Kellerraum ein echtes Kino im Kleinformat eingerichtet. Das sind die wichtigsten Punkte, die man beachten muss:
- Sitzabstand: Das Wichtigste bei der Planung: Der Sitzabstand zur Leinwand muss stimmen. Als Faustregel gilt: Mindestsitzabstand = 1,5 x Bildbreite. Beispiel: Bei einer Leinwandbreite von 2,5 Meter sollte der minimale Sitzabstand der Zuschauer 3,75 Meter betragen.
- Kinositze: Original-Kinositze werden regelmässig auf Onlinebörsen wie Ricardo oder Ebay günstig angeboten. Müssen diese Stühle allerdings am Boden fix verschraubt werden, kanns aufwendig und teuer werden.
- Matte Wände und Leinwandfarbe: Weitere wichtige Voraussetzung: Wände und Decke des Kinoraumes müssen dunkel und matt gehalten sein. Nur so ist ein möglichst kontrastreiches Bild garantiert. Zudem kommt es so zu keinen störenden Reflexionen an den Wänden.
Statt einer Leinwand kann man auch eine glattverputzte Wand mit spezieller Leinwandfarbe streichen. Das Set Mighty Brighty MPW 10, bestehend aus Grundierung und Deckfarbe für 5 Quadratmeter, kostet rund 40 Franken. Zum Vergleich: Eine gleich grosse Leinwand ist mindestens zwölfmal so teurer. - Bodenbelag: Ein dichter Teppich ist für den Klang deutlich besser als ein glatter Bodenbelag.
- Akustik: Wer im Kinoraum Wert auf eine perfekte Akustik legt, kann die Wände mit Schallschluckplatten zusätzlich isolieren. Bei Coop Bau + Hobby kostet eine solche Platte aus Schaumstoff (2 auf 1 Meter, 4 Zentimeter dick) 65 Franken.
- Projektor: Den Beamer kann man auch hier ganz einfach an der Decke montieren. Es gibt aber auch die Luxuslösung mit einer speziellen Zwischenwand, hinter der man den separaten Vorführraum einrichtet. Hier lässt sich auch die übrige Technik unterbringen.
Für die Verlegung von Schallschluckplatten und den Bau eines Vorführraums ist einiges handwerkliches Geschick nötig. Ein Schreiner benötigt für beides rund zwei Arbeitstage. Das würde bei einem Stundenansatz von 90 Franken noch rund 1500 Franken zusätzlich kosten.
Beamer und Soundsysteme
Das Angebot an Beamern und Soundsystemen für eine Heimkinoanlage ist riesig. Die Preisspanne reicht von wenigen Hundert bis zu mehreren Tausend Franken.
Grundsätzlich gilt: Ein moderner Beamer sollte eine Full-HD-Auflösung bieten, damit er die neusten Blu-Ray-Formate in voller Auflösung abspielen kann.
Und bei der Surround-Anlage: In der Regel ist man mit einem 5.1-Lautsprechersystem für das Heimkino sehr gut bedient. Je grösser der Raum ist, desto leistungsfähiger sollte die Anlage sein.