Internet: Wo man sich über Pillen informieren kann
Die Beipackzettel aller in der Schweiz zugelassenen Medikamente gibt es jetzt neu auf einer Internetseite der Heilmittelbehörde. Doch es gibt bessere Orte, um sich umfassend über Pillen zu informieren.
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Gesundheitstipp 04/2013
17.04.2013
Andreas Grote
Seit Januar stellt die Schweizerische Heilmittelbehörde, die Swissmedic, die Beipackzettel aller zugelassenen Medikamente ins Internet. Auf www.swissmedicinfo.ch können sich Patienten über Wirkungen und Nebenwirkungen informieren. Die Bedienung ist einfach: Nach dem Aufruf der Seite muss man zuerst die Nutzungsbestimmungen akzeptieren. Danach wird in dem Suchfeld der Name eines Medikaments, ein Wirkstoff, ein Hersteller...
Seit Januar stellt die Schweizerische Heilmittelbehörde, die Swissmedic, die Beipackzettel aller zugelassenen Medikamente ins Internet. Auf www.swissmedicinfo.ch können sich Patienten über Wirkungen und Nebenwirkungen informieren. Die Bedienung ist einfach: Nach dem Aufruf der Seite muss man zuerst die Nutzungsbestimmungen akzeptieren. Danach wird in dem Suchfeld der Name eines Medikaments, ein Wirkstoff, ein Hersteller oder ein allgemeiner Suchbegriff wie zum Beispiel der Name der Krankheit eingegeben. Ein Klick auf eines der erscheinenden Medikamente in der Ergebnisliste zeigt den Beipackzettel auf dem Bildschirm genau so an, wie er auch der Verkaufsverpackung aus der Apotheke beiliegt.
Mehr Informationen auf www.compendium.ch
Doch mit dem Beipackzettel hat es sich. Experten halten die Informationen deshalb als zu dürftig fürs breite Publikum. GesundheitstippArzt Thomas Walser: «Der Beipackzettel gibt nur eine beschränkte Information zu einem Medikament.»
Mehr bietet Documed. Das private Unternehmen stellt zwar auch die Beipackzettel ins Internet: im Arzneimittelkompendium auf www.compendium.ch. Es bietet aber noch mehr: So sind auch Nahrungsergänzungsmittel aus Apotheken und Drogerien aufgeführt, die nicht von der Swissmedic zugelassen werden müssen. Hierzu zählen Präparate mit Ginseng, Eisen oder Zink. Zudem hilft Compendium.ch, Pillen anhand ihrer Form, Farbe, Grösse und Bruchrillen zu identifizieren. Arzt Etzel Gysling findet diese Internetseite deshalb besser. So enthalte sie auch Informationen, wie Medikamente in Wechselwirkungen stehen: «Das bietet einen Mehrwert.»
Kritische Worte finden sich allerdings weder auf dem behördlichen Internetportal noch auf dem Online-Kompendium. Wer mehr erfahren will, findet zum Beispiel auf der Internetseite der schweizerischen Medikamenten-Informationsstelle (www.medi-info.ch) unabhängige Informationen. Experten um den Apotheker Markus Fritz kommentieren kritisch tagesaktuelle Meldungen zu Medikamenten und zeigen, welche wirklich einen belegten Nutzen haben oder welche mehr Probleme bereiten als nützen. Zudem bietet die Stelle auch eine individuelle Medikamentenberatung am Telefon. Auch die Seite www.infomed.ch von Etzel Gysling liefert kritische Einschätzungen.
Ein Wiki für Medikamente
Sachlich fundiert informiert auch www.pharmawiki.ch über Medikamente und ihre Wirkstoffe. Ähnlich wie bei Wikipedia sind die Texte von vielen ehrenamtlichen Fachleuten aus dem deutschsprachigen Raum geschrieben.
Wer sich über Nachahmerpräparate mit dem gleichen Wirkstoff informieren will, kann dies über die Internetseite pro-generika.ch tun. Sie zeigt, zu welchem Originalpräparat es ein Generikum gibt, wer es herstellt und wie viel man sparen kann. Oft lassen sich die Kosten mit einem Generikum halbieren.
Welche Medikamente die Grundversicherung übernimmt, veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheit auf der Spezialitätenliste unter www.sl.bag.admin.ch.