Welche Kunden erzielen mit ihren Wertschriften die höchste Rendite? Diese Frage stellte sich das grosse, in den USA beheimatete Fonds-Haus Fidelity. Das Resultat der Analyse: Am besten schnitten die Wertschriftendepots verstorbener Kunden ab. Am zweitbesten jene von Anlegern, die ihr Depot vergessen hatten. Also blieb auch bei ihnen das Depot unberührt.

Dieses Ergebnis ist nur auf den ersten Blick überraschend. Denn wer tot ist oder sein Investment vergessen hat, kann schlicht keine Anlegerfehler begehen. Er lässt sich nicht von der Euphorie anstecken, wenn Aktienbörsen oder andere Finanzmärkte wieder mal in den Himmel zu wachsen scheinen. Ihm tut umgekehrt nicht weh, wenn die Märkte um 20 oder mehr Prozent einbrechen, was zu Panik­verkäufen verleiten kann. Die Anlage­vorschläge der Geldinstitute und Finanzmedien werden ignoriert – so kommt es zu keinem Hin und Her. Das macht bekanntlich nur die Taschen leer.

Als der US-Vermögensverwalter Barry Ritholtz von der Fidelity-Studie hörte, berichtete er von einer eigenen Beobachtung. Sie betraf Familien, die erbitterte Erbschaftsstreitigkeiten austrugen, auch über Gerichte. Deshalb konnten sie das Erbe zehn oder zwanzig Jahre nicht anrühren. Im Nachhinein, so Ritholtz, stellten sie fest, dass die Inaktivität – keine Käufe und Verkäufe – den Geldanlagen sehr gut tat. Sie rentierten in dieser Zeit vergleichsweise am besten. 

Das zeigt: Kaufen und Halten – das ist immer noch die beste Losung. Dabei sollte man breit und günstig investieren. Ein Beispiel: Wer einen langen Zeithorizont hat und in Schweizer Aktien inves­tieren möchte, ist mit Indexfonds, die er einfach liegen lässt, bestens bedient. Auf Dauer wird er die höhere Rendite erzielen als die meisten Anleger, die den wechselnden Tipps von Finanzberatern folgen, je nach Marktstimmung das Depot aufstocken, dann wieder abbauen und mal diese, mal jene Titel kaufen.