Die Hypothek abzahlen lohnt sich wegen der Steuern nicht: Diese Meinung ist unter Haus- und Wohnungsbesitzern weit verbreitet. Klar ist: Der Abzug der Hypokosten in der Steuererklärung senkt die Steuern. Beispiel: Bei einer Hypothek von 100 000 Franken und einem Hypozins von 1 Prozent pro Jahr liegt die Ersparnis bei 250 Franken (Annahme 25 Prozent Grenzsteuersatz). Die Hypothek kostet brutto 1000 Franken und nach Steuern netto noch 750 Franken. 

Diese 750 Franken kann der Wohnungs­besitzer durch Rückzahlung der Hypothek sparen. Er zahlt dann 1000 Franken Hypozinsen weniger, aber 250 Franken mehr Steuern. 

Die Rückzahlung wäre dann ein ­Fehler, wenn der Wohnungs­eigentümer auf den ­100 000 Franken nach ­Steuern mehr als 750 Franken Rendite erwirtschaften würde. Das ist an­gesichts der heute sehr ­tiefen Zinsen nicht einfach. ­Beispiel Kassenobligationen: Bei ­einem Zins von 0,6 Prozent pro Jahr und 25 Prozent Steuern auf das Zins­einkommen würde die Geldanlage brutto 600 Franken abwerfen. Nach Steuern noch 450 Franken. 

Bei diesen Annahmen ist eine Amortisa­tion der Hypothek also deutlich vorteilhafter. Eine Rendite der Geldanlage von über 1 Prozent würde das Resultat aber ins Gegenteil verkehren. Doch was käme dafür in Frage? Solide Obligationen rentieren heute noch schlechter als Kassenoblis. Und was Aktien in den kommenden Jahren bringen, ist offen. 

Wer auf Sicherheit setzt, wählt deshalb die Amortisation. Man sollte allerdings nach der Amortisation noch ein genügend dickes ­Polster für Unvorhergesehenes haben. ­Pensio­nierten wird eine Wiederauf­stockung der ­Hypothek von den Banken oft verwehrt.