Es gibt immer wieder Fonds, die eine Zeitlang eine hervorragende Rendite erzielen, dann aber plötzlich stark abfallen. Wie ist das zu erklären? Carmignac Investissement ist ein solches Beispiel, ein weltweit investierender Aktienfonds. Von 1998 bis 2009 gehörte er zu den allerbesten Fonds seiner Art. Edouard Carmignac, der Patron des Pariser Fondshauses, war ein begehrter Interview­partner, auch von Schweizer Zeitungen. Er liess sich seinen Erfolg vergolden. Dem Fonds wurden Gebühren bis über fünf Prozent pro Jahr belastet. Doch in den vergangenen fünf Jahren lief es nicht mehr. In der Periode 2010  bis 2014 kam Carmignac Investissement nicht mehr über das schlechteste Viertel seiner Kategorie hinaus.

Werden arrivierte Unternehmer, Wissen­schafter, Schriftsteller oder Sportler gefragt, wie sie ihren Erfolg erklären, fällt nicht selten auch das Wort Glück. Man muss immer auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. In der Fondsbranche hingegen hört man das Wort Glück praktisch nie. Dabei hängt der Erfolg eines Fondsverwalters von vielen Einflussgrössen ab, die schwer bis überhaupt nicht voraussehbar sind – zum Beispiel von der Zinsentwicklung, von politischen Entscheiden, von den Emotionen der Markt­teilnehmer und von technischen Durchbrüchen. 

«Der Zufall wird im Anlagegeschäft vielfach unterschätzt», sagt der St. Galler Finanzprofessor Manuel Ammann. Das heisst: Wenn es einem Fondsverwalter gut läuft, ist oft auch Glück im Spiel. Und vom Glück kann man auch wieder verlassen werden. Dies sollten Anleger bedenken, wenn Banken ihnen Fonds schmackhaft machen wollen, die der Konkurrenz angeblich überlegen sind.