Der Entscheid der Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzugeben, kam völlig überraschend. Der Kurs fiel nach der Bekanntgabe am 15. Januar rasant. Auch den Banken, die den Handel aufrechterhielten, war es nicht möglich, den Euro noch schnell zu annähernd Fr. 1.20 loszuwerden.

Was mit dem Euro-Wechselkurs passierte, dient auch als Lehrbuchbeispiel für andere Geldanlagen: Ein Absturz kommt fast immer aus heiterem Himmel – wie zum Beispiel 2007 bei den Solar-Aktien. Er kann so schnell passieren, dass man nicht in der Lage ist, noch rasch auszusteigen. Oder man hätte zwar noch etwas Zeit, rechnet aber zu lange mit einer baldigen Erholung. Der Glaube, man könne dann schon im richtigen Moment die Reissleine ziehen, erweist sich jedenfalls meist als Illusion. 

Anleger, die eine höhere Rendite anstreben, als sie mit sicheren Anlagen wie Sparkonten zu erzielen ist, müssen Risiken in Kauf nehmen. Sie können aber unnötige Risiken vermeiden. Fünf Beispiele: 

  • Einzeltitel schwanken viel stärker als breit ­investierende Fonds.
  • Obligationen und Aktien von vielen kleineren ­Unternehmen (Nebenwerte) werden schon bei ­normalen Verhältnissen nicht jeden Tag gehandelt. In Krisen kann es noch schwieriger sein, sie ­abzustossen. 
  • Wer in Spezialgebiete wie beispielsweise Hoch-zinsobligationen investiert, setzt sich immer einem überdurchschnittlichen Risiko aus. 
  • Man kann die Bank beauftragen, einen bestimmten Titel zu verkaufen, wenn sein Kurs auf ein ­festgelegtes Niveau fällt («Stop-Loss-Order»). Bei einem Crash kann der Auftrag aber unter Umständen nicht schnell genug ausgeführt werden. 
  • Auch hohe Kosten einer Geldanlage sind ein ­unnötiges Risiko, weil sie die Rendite schmälern.

Es ist zudem ratsam, zeitlich gestaffelt zu investieren und ebenfalls gestaffelt wieder auszusteigen.