Kalkutta: Vor der Klinik von Prasanta ­Banerji hat sich eine lange Schlange gebildet. Die Gesichter der Patienten sind müde. Viele warten seit Stunden und hoffen, dass der berühmte Arzt ihnen helfen kann. Prasanta Banerji und sein Sohn behandeln hier für wenige Rupien Krebspatienten mit homöopathischen Kügelchen – anscheinend mit grossem Erfolg. Der Patient Tapas Raha erzählt, dass sein Hirntumor dank der Therapie stark ­geschrumpft sei.

Die deutsche Filmerin Susanne Aernecke geht in ihrem Dokumentarfilm der Frage nach, welche alternativen Methoden bei Krebs helfen können. Im Zentrum steht die Banerji-­Methode, die auch in Europa ihre Anhänger hat.

Der Film öffnet den Blick auf neue und ­überraschende Zugänge zur Krebsbehandlung: Es geht um ­Störfelder im Menschen, um heil­same Pflanzen und see­lische Ursachen. Aer­necke spricht mit Pati­enten, Forschern und Ärzten in Deutschland, Spanien, den USA und auch in der Schweiz.

Dem Dokfilm fehlt allerdings die kritische Distanz. Die teils frag­würdigen Theo­rien bleiben un­widersprochen. 

Skeptiker kommen nur vereinzelt zu Wort. ­Besonders problematisch: Der Film gibt auch ­einer ­Versandapotheke eine Plattform, um für ihre Produkte zu werben.

Eine wertvolle Erkenntnis nimmt der ­Zuschauer auf jeden Fall mit: Wer an Krebs ­erkrankt, muss sich nicht zwangsläufig in die ­Maschinerie von Chemotherapie und Bestrahlung begeben. Jeder Patient hat das Recht, ­seinen ­eigenen Weg zu finden. Eine Garantie für ­Heilung gibt es nicht.

Bedingt empfehlenswert

«The Answer to Cancer», DVD, 80 Minuten, Scorpio Verlag, ca. Fr. 30.