Die richtige Kamera für den richtigen Zweck
Wer eine Fotokamera kaufen will, hat die Qual der Wahl: Soll man mehr Wert auf die Handlichkeit, die Bildqualität oder den Bedienkomfort legen? saldo sagt, welche Kameras für wen geeignet sind.
Inhalt
saldo 19/2012
21.11.2012
Marc Mair-Noack
Smartphone-Kamera: Praktisch, aber mit Schwächen
Fast jedes Smartphone und die meisten Handys verfügen heute über eine Kamera. Die Bildqualität bei neueren Modellen ist laut Testberichten zufriedenstellend.
- Vorteile: Wer sein Handy oder Smartphone mit sich trägt, hat jederzeit Zugriff auf die Kamera. Bei genügend Licht und Kontrast macht sie gute Fotos. Die Bilder lassen sich mit Apps sofort bearbeiten und schnell per E-...
Smartphone-Kamera: Praktisch, aber mit Schwächen
Fast jedes Smartphone und die meisten Handys verfügen heute über eine Kamera. Die Bildqualität bei neueren Modellen ist laut Testberichten zufriedenstellend.
- Vorteile: Wer sein Handy oder Smartphone mit sich trägt, hat jederzeit Zugriff auf die Kamera. Bei genügend Licht und Kontrast macht sie gute Fotos. Die Bilder lassen sich mit Apps sofort bearbeiten und schnell per E-Mail oder SMS verschicken.
- Nachteile: Die Linse ist klein, der Bildsensor ebenfalls (siehe Kasten). Deshalb stossen Smartphone-Kameras schnell an Grenzen. Bei ungünstigem Licht wirken die Bilder oft körnig. Zudem fehlt ein ausfahrbares Zoomobjektiv. Mit einer Foto-App lässt sich das Sujet zwar digital vergrössern. Doch damit vergrössert man das Bild samt den Bildfehlern. Folge: Je näher man zoomt, desto schlechter die Bildqualität.
- Geeignet für: Gelegenheitsknipser und wenn keine andere Kamera zur Hand ist.
- Preise: von 100 bis über 1000 Franken.
Kompaktkamera: Klein und praktisch
Kameras mit automatischer Aufnahmesoftware und ausfahrbarem Zoomobjektiv. Sie sind klein und wenige Hundert Gramm leicht.
- Vorteile: Man kann sie überallhin mitnehmen und einfach bedienen. Anders als Smartphones bieten Kompaktkameras ein Zoom und meist bessere Objektive. Für Situationen wie «Sonnenuntergang» oder «Porträt» gibt es Voreinstellungen. Deren Qualität ist zum Teil sehr gut.
- Nachteile: Meist wenig manuelle Einstellmöglichkeiten. Viele Pixel und kleine Bildsensoren ergeben bei dunklen Sujets körnige Bilder (siehe Kasten). Kompaktkameras knipsen das Bild zeitlich leicht verzögert. Das erschwert das Fotografieren von schnellen Objekten. Zudem fehlt meist der Sucher.
- Geeignet für: Reisende und Leute, die schnell ein paar Bilder knipsen wollen.
- Preise: 50 bis 600 Franken.
Bridgekamera: Die Kompromisslösung für Hobbyfotografen
Bedienkomfort und Bildqualität entsprechen den Kompaktkameras, das grosse Objektiv dagegen erinnert an Systemkameras.
- Vorteile: Starke Zooms sind möglich. Man kann manuelle Einstellungen vornehmen, ohne auf die praktischen Voreinstellungen verzichten zu müssen. Leichter als Systemkameras. Die meisten Modelle verfügen über einen Sucher.
- Nachteile: Objektive lassen sich nicht wechseln. Meist kleinere Bildsensoren als Systemkameras, daher mehr körnige Bilder (siehe Kasten Bildrauschen). Auch bei Bridgekameras kommt es zu Auslöseverzögerungen.
- Geeignet für: Einsteiger und Hobbyfotografen.
- Preise: 200 bis 700 Franken.
Systemkamera ohne Spiegel: Das Leichtgewicht für Anspruchsvolle
Seit wenigen Jahren haben sich Systemkameras etabliert, die ohne Spiegel auskommen. Ihre Funktionen sind mit denen von Spiegelreflexkameras vergleichbar.
- Vorteile: Leichter als Spiegelreflexkameras und damit eine gute Alternative für Reisen. Ist ein grosser Bildsensor eingebaut, können die Geräte qualitativ mit Spiegelreflexkameras mithalten.
- Nachteile: Noch nicht so viel Zubehör wie bei Spiegelreflexkameras. Vor allem die Auswahl an Objektiven ist beschränkt. Alte Objektive von Spiegelreflexkameras lassen sich meist nur via Adapter anschliessen, wobei Funktionen wie die automatische Scharfeinstellung nicht mehr möglich sind.
- Geeignet für: Anspruchsvolle Hobbyfotografen, die viel unterwegs sind.
- Preise: 400 bis 2000 Franken.
Spiegelreflex-kamera: Die Alleskönnerin
Bei Systemkameras lassen sich Einzelteile wie Objektive und Blitzgeräte auswechseln. Der verbreitetste Typ ist die Spiegelreflexkamera.
- Vorteile: Die Wechselobjektive haben oft eine hohe Qualität. Wer gerne Weitwinkelaufnahmen oder stark vergrösserte Aufnahmen macht, kann entsprechende Objektive dazukaufen. Manuelle Einstellungen lassen sich einfach durchführen. Keine Auslöseverzögerung. Die grösseren Bildsensoren führen auch bei dunklen Motiven zu einer besseren Bildqualität. Die meisten modernen Spiegelreflexkameras besitzen neben dem Sucher auch einen Monitor. Immer mehr Modelle können Videos in hochauflösender Qualität aufnehmen.
- Nachteile: Schwerer als andere Kameratypen. Zusatzobjektive oder Blitze brauchen Platz, daher auf Reisen umständlich.
- Geeignet für: Profis und gute Hobbyfotografen.
- Preise: Rund 500 bis über 10 000 Franken.
Bildqualität: Hohe Pixelzahl nicht immer von Vorteil
- Bildauflösung: Sie wird in Bildpunkten oder Pixel angegeben. Eine Million Pixel sind ein Megapixel. Je mehr Pixel, desto gedrängter sind die Pixel auf dem Bildsensor. Viele Pixel auf einem kleinen Sensor führen bei schlechtem Licht zu körnigen Bildern. Kompaktkameras mit 14 Megapixeln schiessen deshalb oft schlechtere Fotos als solche mit 8 Megapixeln.
- Bildsensor: Bei alten Kameras fällt das Licht durchs Objektiv direkt auf den Film. Bei Digitalkameras fällt es auf den Bildsensor. Dieser wandelt das Bild in Pixel um. In Kompaktkameras sind die Sensoren meist nur ein Viertel so gross wie ein Fingernagel – zu klein für riesige Auflösungen. Bridgekameras und Systemkameras haben grössere Sensoren.
- Bildrauschen: Mit einem kleinen Sensor wirken Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen körnig. Das nennt man auch Bildrauschen. Neben anderen technischen Aspekten gilt das Prinzip: Je grösser der Sensor, desto weniger Bildrauschen gibt es. Und desto dunkler darf das Motiv sein, ohne dass man beim Knipsen einen Blitz braucht.