Umweltverschmutzung und Artensterben sind teuer: Durch dreckige Luft und verschwindende Tierarten entstehen umgerechnet Kosten von zwei bis vier Billionen Franken. Das sagt der indische Ökonom und Umweltschutz­experte Pavan Sukhdev. Diese Summe entspricht ungefähr dem Verlust, der sich aus der Bankenkrise des Jahres 2008 ergab. 

Die Dokumentation «Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft» des TV-Senders Arte zeigt, wie Finanzunternehmen die Natur in Handelsgüter umwandeln. So investieren in den USA sogenannte Umweltbanken in den Schutz von gefährdeten Tieren und Gegenden. Finanziert werden solche Investments von Unternehmen, die mit ihrer Produk­tion die Umwelt gefährden und daher in die Umweltbank einzahlen. 

Doch diese Ausgleichs­zahlungen sind laut Experten Augenwischerei. Als Gegenleistung zum Kauf von Umwelt-Zertifikaten dürfen die Unternehmen einen Teil der Natur zerstören. Die Folgen sind dra­matisch, wie zwei Beispiele im Film eindrücklich zeigen.

Eine brasilianische Eisenerz-Förderfirma verschmutzt die Luft. Die Anwohner leiden unter massiven gesundheitlichen Problemen wie Lungenkrankheiten. Als Ausgleich pflanzt die Firma in anderen Regionen Bäume an – ausschliesslich Eukalyptus. Solche Monokulturen schädigen den Boden und verringern die biologische Vielfalt. Die Folge: Die lokalen Bauern verlieren ihre Anbaugebiete und damit ihre Lebensgrundlage.

Oder: Ein Produzent von Palmöl zahlt an eine Umweltbank und darf dafür Regenwald abholzen. Diese Ausgleichszahlung bringt den dort lebenden Orang-Utans allerdings nichts. 

Der Film ist zu sehen ­unter www.saldo.ch/bK1ef0.

«Natur – Spekulationsobjekt mit Zukunft.» Ein Film von Sandrine Feydel und Denis Delestrac.
Frankreich 2014, 87 min., Arte 2015.