Die klassische Zeitung verschwindet zunehmend aus dem Alltag. Aktuelle Meldungen liest man heute oft im ­Internet. Der deutsche Soziologe Stefan Schulz zeigt auf, wie sich der Umgang mit Nachrichten in den letzten Jahren verändert hat. 

Bei News via Google, Facebook und andere Onlinekanäle erhalten die Journalisten sofort eine Rückmeldung, wie oft ihre Artikel gelesen werden und wer sie kommentiert. Nachteil: Die Leser beschäftigen sich viel kürzer mit einem Beitrag als früher. Was nicht sogleich Emotionen weckt oder das Bedürfnis nach Interaktion stillt, wird rasch weggeklickt. 

Versuche in den USA zeigen, dass allein mit der Auswahl an Nachrichten, die auf Facebook zu sehen sind, die Wahlbeteiligung erhöht werden kann. Und: Welche Such­ergebnisse auf Google zuoberst erscheinen, beeinflusst Meinungen und Abstimmungen.

Stefan Schulz analysiert die Medienlandschaft gekonnt und tiefsinnig, aber auch pessimistisch. Sein Befund: Der klassische Journalismus spiele in der Meinungsbildung fast keine Rolle mehr.

Stefan Schulz, «Redaktionsschluss», Hanser 2016, 303 Seiten, ca. Fr. 29.–