Im Jahr 1990 betrugen die Kilometerkosten für einen Mittelklassewagen bei einer Fahrleistung von jährlich 15 000 Kilometern 58 Rappen. Heute sind es 71 Rappen. Das ist ein Plus von 22 Prozent (siehe Grafik im PDF). Diese Zahlen stammen vom Touring Club der Schweiz. In einem Personenwagen hat eine ganze Familie Platz.

Auch Bahnen und Bus­betriebe rechnen mit Kilo­meterkosten. Sie sind die Basis für die Festsetzung der Ticketpreise. Je länger die Fahrdistanz, desto mehr ­so­ge­nannte Tarifkilometer zahlt der Fahrgast. 

Der Kilometerpreis im öffentlichen Verkehr stieg um 72 Prozent

Als Grundpreis 2. Klasse verlangen die Bahnen pro Kunden zurzeit rund 45 Rappen pro Tarifkilometer. Dies geht aus dem Dokument des Verbands Öffentlicher Verkehr mit dem Titel «T600 Allgemeiner Personentarif» hervor. 

Im Jahr 1990 betrug der Grundpreis 2. Klasse pro Kilometer 26 Rappen. Das heisst: Heute ist der Kilometerpreis 72 Prozent höher. 

Dazu kommt: Auf lange Distanzen gewähren die Bahnen einen Rabatt auf diesen Kilometerpreis, bei Kurzdistanzen ­unter 4 Kilometern verlangen sie einen Aufschlag. 

Das ist aber noch nicht alles: Auf einigen Strecken wie etwa Basel–Olten, Bern– Biel, Bern–Brig, Luzern– Zug, Zürich–Bern, Zürich– Winterthur oder Wil–St. Gallen berechnen die SBB mehr Tarifkilo­me­ter, als tatsächlich gefahren werden. Das nennt sich «Distanzzuschlag». Die Strecke Zug– Zürich zum Beispiel ist heute  10 Kilometer «länger» als 1990. 

Das führte dazu, dass die SBB die Tarife für Einzelbillette seit 1990 zum Teil mehr als verdoppelt haben. Einige Beispiele: Die Strecke Zürich–Bern kostet heute in der 2. Klasse retour mit 100 Franken genau das Doppelte. Für die Strecke Bern–Olten retour zahlten die Kunden im Jahr 1990 noch 26 Franken, heute 56 Franken – 115 Prozent mehr. Gar 140 Prozent teurer wurde ein Billett Winterthur–Frauenfeld retour: Es schlug von 8 Franken auf Fr. 19.20 auf (siehe Tabelle im PDF).

Gestiegen ist auch der Preis für ein Generalabonnement 

2. Klasse von 2150 Franken (1990) auf 3655 Franken. Das ist ein Preis­anstieg von 70 Prozent. Zum Vergleich: Die Teuerung betrug in diesem Zeitraum 29,7 Prozent.

Die nächste Preiserhöhung folgt im Dezember

Die SBB wollen ihre Tarife schon am 11. Dezember erneut um durchschnittlich 3 Prozent erhöhen. Da wird der Preisüberwacher noch ein Wort mitreden. Er kritisierte die «überhöhten Gewinne» der SBB im Fernverkehr bereits mehrmals (saldo 7/16).

SBB verkaufen Billette bis zu 20 Prozent teurer

Je nach Kaufort und Strecke verlangen die SBB für ein Billett bis zu 20 Prozent mehr. Beispiel: Der SBB-Automat am Bahnhof Bern berechnet für ein Vollpreis-Retourbillett Winterthur–Frauenfeld Fr. 15.20. Wer an ­einem Automaten in Winterthur oder online dasselbe Billett kauft, muss Fr. 19.20 zahlen. Das sind 21 Prozent mehr. 

Der Grund: Im Internet sowie innerhalb eines Tarifverbunds werden nur Zonenbillette sowie Tageskarten verkauft. Oft sind diese teurer: Die Tageskarte für die Strecke Baden– Zürich oder Luzern–Sursee ist 13 Prozent teurer als ein Einzelbillett. In Baden oder Luzern kann aber niemand ein Einzelbillett lösen. Das ist nur ausserhalb des Tarifverbunds möglich, zum Beispiel in Bern. Bei der Tageskarte Zug–Zürich beträgt der Aufschlag 12 Prozent, bei Biel–Solothurn 11 Prozent, bei Bern– Biel 9 Prozent oder bei St. Gallen–Wil 7 Prozent. 

Es gibt auch das Gegenteil: Die Tageskarte Zürich– Winterthur kostet 2 Prozent weniger als ein ­Einzelbillett, Olten–Aarau 3 Prozent weniger und Lugano–Bellinzona gar 21 Prozent weniger.