Attraktive Nationalbank
Der grösste Privataktionär der Nationalbank ist ein deutscher Wirtschaftsprofessor.
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saldo 02/2012
28.01.2012
Letzte Aktualisierung:
01.02.2012
Jonas Arnold
Theo Siegert aus Düsseldorf ist Wirtschaftsprofessor und Grossverdiener. Er sitzt im Verwaltungsrat der Deutschen Bank, des Pharmariesen Merckx, des Zürcher Handelsunternehmens DKSH und des deutschen Elektronikkonzerns E.ON.
Mit einem Teil seines Vermögens machte sich Siegert zum Miteigentümer der Schweizerischen Nationalbank (SNB). 2007 kaufte er für rund 4 Millionen Franken SNB-Aktien. Heute besitzt Siegert 5550 Aktien und ist damit der grösste priv...
Theo Siegert aus Düsseldorf ist Wirtschaftsprofessor und Grossverdiener. Er sitzt im Verwaltungsrat der Deutschen Bank, des Pharmariesen Merckx, des Zürcher Handelsunternehmens DKSH und des deutschen Elektronikkonzerns E.ON.
Mit einem Teil seines Vermögens machte sich Siegert zum Miteigentümer der Schweizerischen Nationalbank (SNB). 2007 kaufte er für rund 4 Millionen Franken SNB-Aktien. Heute besitzt Siegert 5550 Aktien und ist damit der grösste private Aktionär der SNB – 5,5 Prozent der Bank gehören ihm. Zum Vergleich: Auch die Kantone sind Aktionäre. Zusammen kommen sie gerade auf einen Anteil von 39 Prozent. Die Kantonalbanken besitzen rund 13,5 Prozent der Nationalbank.
Den Rest von 42 Prozent teilen sich 2335 weitere Privataktionäre. Wer sie sind, will die Bank nicht verraten. Das muss sie auch nicht. Zwar gilt seit dem 1. Juli 2006 das Öffentlichkeitsgesetz. Dieses ermöglicht Einsicht in die Dokumente staatlicher Stellen. Ausdrücklich ausgenommen sind im Gesetz die Finanzmarktaufsicht, die Bankenkommission, der Bundesrat – und die Nationalbank.
Kurs der SNB-Aktie ist steil gestiegen
Theo Siegerts SNB-Aktienkauf ist eine durchaus gute Investition. Zurzeit kostet eine Nationalbank-aktie rund 1100 Franken. Der Kurs ist relativ stabil. Nur im Nachgang des Bankrotts der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 brach er kurz ein. Seither hat er um fast 25 Prozent zugelegt – mehr als die meisten anderen Aktien, die an der Schweizer Börse gehandelt werden.
Dazu kommt die Dividende: Sie beträgt laut dem Nationalbankgesetz maximal 6 Prozent des Nennwerts pro Jahr. In den letzten sechs Jahren schüttete die Nationalbank stets den Maximalsatz aus – selbst im Jahr 2010, als sie einen Verlust einfuhr. Das ist ein stolzer Ertrag für die Aktionäre.
Für langfristig denkende Anleger ist die SNB-Aktie eine «durchaus attraktive Anlagemöglichkeit», bestätigt Florian Schubiger vom Finanzberatungsunternehmen Vermögenspartner AG. Theo Siegert denkt auf Anfrage von saldo denn auch nicht daran, seine Aktien zu verkaufen.