Pamela González und ihr Mann Omar ­Proaño leben mit ihren beiden Söhnen Lucas und Gael in einer Drei-Zimmer-Mietwohnung im Süden der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. 

Aufs Land ziehen, selber Gemüse anbauen und im Einklang mit der Natur leben – das ist der Traum von Omar Proaño (39) und Pamela González (34). Das Grundstück dafür hat Pamelas Vater, der seit 30 Jahren in den USA lebt, für die Familie gekauft. Omar hat bereits Entwürfe für ein Haus gezeichnet. Doch die Corona-Pandemie hat dem Paar einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es fehlt am Geld, um mit dem Bau zu beginnen. Omar arbeitet als selbständiger Ingenieur, hat seit einem hal­ben Jahr aber fast keine Aufträge mehr. Pamela ist Ärztin auf der Intensiv­station der grössten Geburtenklinik Quitos. Gerne würde sie eine Fachausbildung als Anästhesistin machen, doch die Plätze sind rar und teuer. Der fünfjährige Sohn Lucas besucht den Kindergarten, der dreijährige Gael wird zurzeit zu Hause vom Vater betreut. 

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen pro Monat: Zurzeit 1300 Franken (Pamelas Lohn)

Kosten fürs Wohnen pro Monat: 90 Franken. Die Wohnung gehört Pamelas Tante, die in den USA lebt. Die normale Miete wäre mindestens doppelt so hoch.

Kosten für die Krankenversicherung pro Monat: Keine (in den Steuern inbegriffen)

Steuern pro Jahr: 2200 Franken

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Pamela: Ja, wir mögen unsere Wohnung sehr. Wir haben sie aufwendig eingerichtet. Es fehlt aber an Platz. Zwei Schlafzimmer genügen einfach nicht.

Omar: In unserem neuen Haus auf dem Land wird jedes Kind ein eigenes Zimmer haben.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Omar: Heute bestellen wir Poulet mit Reis aus einem China-Restaurant.

Pamela: Aber das ist die Ausnahme. Omar kocht häufig – und das sehr gut.

Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?

Pamela: Mein Grossvater starb schon mit 60. Da dachte ich, dass ich als Ärztin Menschen helfen könnte.

Omar: Das Bauwesen hatte mich schon als Bub interessiert.

Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?

Pamela: 20 Minuten im Auto.

Omar: Wenn ich Projekte vor Ort betreue, muss ich teils vier Stunden lang fahren.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Pamela: Wir blieben in Ecuador und besuchten meine Schwiegereltern.

Omar: Sie haben ein Strandhaus, in dem wir übernachten konnten. 

Sparen Sie Geld?

Omar: Wegen Corona haben wir zurzeit nur ein Einkommen. Viele Menschen in Ecuador wissen kaum, wie sie überleben sollen.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Pamela: Wir haben eine Terrasse, auf der wir unser Planschbecken aufstellen können. Hier in Quito hat fast niemand Platz für so etwas.

Wie hat Corona Ihren Alltag verändert?

Pamela: In meinem Spital werden viel mehr Kinder geboren als sonst. Ich arbeite in 24- statt 12-Stunden-Schichten. Nach einer Schicht habe ich einige Tage frei.

Omar: Ich habe fast keine Aufträge mehr. Und die Schulen und Kindergärten in Quito sind wegen Corona immer wieder geschlossen. Dann muss auch Lucas zu Hause bleiben.