Lilja Ársælsdóttir (41) und Jón Freyr Benediktsson (42) leben in Reykjavík. Sie haben eine Tochter, Benedikta Valgerður (14), und einen Sohn, Mikael Karl Jónsson (7). 

Romantischer kann ein Wohnort kaum sein: Zwischen ein paar Bäumen und Häusern hindurch haben Lilja Ársælsdóttir und Jón Freyr Benediktsson freien Blick auf den Nordatlantik. Ein besonders schönes Naturschauspiel bietet sich bei rauem Wetter, wenn der starke Wind grauschwarze Wellen hochpeitscht. Das Paar lebt mit den beiden Kindern Benedikta Valgerður und Mikael Karl in einer 4-Zimmer-Mietwohnung im Westen von Reykjavík. Die Eltern arbeiten beide Vollzeit, der Sohn und die Tochter gehen zur Schule. Manchmal verbringt die Familie das Wochenende in einem Freizeit­haus von Verwandten im Inneren der Insel. Allerdings nicht an einem knisternden Kaminfeuer: Die Geothermie-Technik, mit der die Energie im vulkanischen Untergrund gewonnen wird, hat Holzöfen und Kamine in Island fast flächendeckend verdrängt.

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen pro Monat: 7200 Franken 

Kosten fürs Wohnen pro Monat: 1870 Franken

Kosten für die Krankenversicherung pro Monat: Keine (werden mit den Steuern beglichen)

Steuern pro Jahr: 18 000 Franken

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Lilja: Ja, wir haben grosses Glück. In Rey­k­javík gibt es ein Problem mit Airbnb: Viele Vermieter oder Wohnungs­eigentümer ver­geben ihre Wohnungen lieber kurz und teurer an Touristen, statt diese fest zu vermieten.

Was gibt es heute zum Abendessen?

Lilja: Schwedische Fleischbällchen mit Kartoffelpüree. Das kochte mein Vater oft. 

Was machen Sie beruflich?

Lilja: Ich arbeite im Ersatzteillager eines Autohändlers. Ich studierte eigentlich ­IT- und Web-Development. Aber die Arbeit ist schlecht bezahlt. Nach fünf Jahren in diesem Bereich reichte es mir.

Jón Freyr: Auch ich arbeite nicht im erlernten Beruf. Das ist ziemlich verbreitet in Island. Ich studierte Ingenieurwesen im Bereich Stahlverarbeitung. Heute betreue ich den Maschinenpark in einer Altmetallfirma. 

Wie lange ist Ihr ­Arbeitsweg?

Lilja und Jón Freyr: Wir müssen in dieselbe Richtung und fahren deshalb gemeinsam mit dem Auto. 20 Minuten sind wir unterwegs.

Wie lange arbeiten Sie?

Jón Freyr und Lilja: Wir arbeiten beide Vollzeit, täglich von 8 bis 17 Uhr. 

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Jón Freyr: In Island. Wir fuhren auf der be­rühmten Ringstrasse rund um die Insel. Ein Highlight war die Panoramastrecke über das Bergplateau Hellisheiði. Sie heisst «Islands gefährlichste Strasse», weil es so steil hinuntergeht. Die Aussicht ist umwerfend. 

Sparen Sie Geld?

Lilja: Nein. Die Lebenshaltungskosten in Island sind hoch. Nahrungsmittel kosten viel – besonders Fleisch.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Jón Freyr: Ich habe gerade den Bootsführerschein gemacht. Unser Traum ist der Kauf eines Schiffs für die Familie. Wir würden damit ausgiebig Islands Küste erkunden.